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Jazzzeitung

2008/04 ::: seite 6

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Inhalt 2008/04

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig / Die Abenteuer des Werner Steinmälzl, Teil 4 / Cat Anderson / Zum Tod von Esbjörn Svensson


TITEL - Generation Swing
Hugo Strasser ist Preisträger der German Jazz Trophy 2008


DOSSIER
- Erst das Fressen, dann der Jazz
Stipendien und Fördermaßnahmen in Deutschland

Berichte
Jazz an der Donau 2008 // Pat Metheny im Juli in der Oper Halle // Jazzsommer 2008 im Bayerischen Hof // Till Brönner und Band bei den Regensburger Schlossfestspielen 2008 // 26. Südtirol Jazzfestival Alto Adige // Preview: International Stride Piano Summit am 31. Oktober im Münchner Amerika Haus


Portraits

Torsten Goods // Niels Klein und seine Arbeit mit dem European Youth Jazz Orchestra // David Sanborn mit neuem Album und im Interview


Jazz heute und Education
Die Politikerin Monika Griefahn im Interview // Wolfram Knauer über seine Zeit an der New Yorker Columbia University // Johnny Griffins Solo über „The Boy Next Door“

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

 

Alte Helden neu aufgelegt

Torsten Goods im Gespräch über seine neue Platte 1980

Nach „Irish Heart“ präsentiert der Gitarrist und Sänger Torsten Goods mit „1980“ sein zweites Album beim Münchner Label ACT. Wieder ist es eine Mischung aus selbst geschriebenen und neu interpretierten Songs. Diesmal allerdings aus dem Pop-Fundus des Jahres, in dem Goods das Licht der Welt erblickte. Eine Hommage an alte Soundideale.

jazzzeitung: In deinem letzten Album „Irish Heart“ hast du deine irischen Wurzeln aufgegriffen, deine neue CD ist nach deinem Geburtsjahr 1980 benannt. Hast du das Bedürfnis, deine Herkunft und Vergangenheit musikalisch zu thematisieren?
Torsten Goods: Eigentlich hat sich das aus einem Zufall heraus ergeben. Ich habe dem Produzenten Christian von Kaphengst meine neuen Songs vorgespielt und der sagte: „Das klingt wie die Musik Anfang der 80er als du geboren worden bist!“ Und das stimmt, denn ich stehe auf diese Musik, höre und spiele sie gerne. Deshalb klingen meine Songs auch danach. Wir haben das dann zum Thema gemacht und uns Songs gesucht, die aus meinem Geburtsjahr stammen.

Torsten Goods. Foto: ACT

Bild vergrößernTorsten Goods. Foto: ACT

jazzzeitung: Bei „Irish Heart“ war es Siggi Loch, der als Produzent die Fahrtrichtung bestimmt hat. Ist es manchmal schwer, im Wirkungskreis eines Labels eigene kreative Vorstellungen gegen Produzenten zu behaupten?
Goods: Ich bin eigentlich froh über diese Anregungen, denn dafür sind die Leute da. Meine Gedanken sind ganz auf die Musik konzentriert, die ich schreibe und es ist gut, wenn jemand dem Ganzen einen Fahrplan gibt. Bei „1980“ hatte ich meine eigenen Songs fertig, bevor die Konzeptidee dazu kam. Das Album ist also durchaus in einem organischen Prozess entstanden.

jazzzeitung: Wenn du so auf die 80er-Jahre stehst, sind die ausgewählten Coversongs auf der Platte dann eine Hommage an deine alten Helden?
Goods: Absolut! Queen und Toto gehörten immer schon zu meinen Lieblingsbands. Freddie war einer der größten Sänger überhaupt und auch Billy Joel und Ivan Lins bewundere ich als Songwriter sehr. Für die Platte haben wir dann nach Songs aus meinem Geburtsjahr gesucht, die gleichzeitig das Potenzial für eine interessante Coverversion hatten. Zur Original-Version von „We will Rock you“ hätten wir zum Beispiel nichts hinzuzufügen gehabt, das kann man nicht anders oder besser machen, aber „Crazy Little Thing Called Love“ konnten wir umgestalten, relaxter interpretieren.

jazzzeitung: Das Line-up deiner Band hat komplett gewechselt, nur Jan Miserre ist immer noch dabei und hat zudem an vielen Songs mitgeschrieben. Das klingt ganz nach einem eingespielten Team?
Goods: Ja, das funktioniert vor allem deshalb so gut, weil Jan eine ganz andere Herangehensweise hat als ich. Er geht sehr intelligent mit der Harmonik um, während ich die Songs aus der Melodie heraus entwickle und die bluesige Seite einbringe. In Verbindung mit Christian von Kaphengst, der als Bassist von der Rhythmus-Seite kommt und Songs auf das Wesentliche reduzieren kann, sind wir ein gut funktionierendes Trio.

jazzzeitung: Du bist kürzlich von Nürnberg nach Berlin gezogen. Ist Nürnberg kulturelle Provinz oder war es der Reiz der Großstadt, der dich fortgetrieben hat?
Goods: Natürlich ist das künstlerische Flair in Berlin größer als in Nürnberg, keine Frage. Erfolgreiche Jazzmusiker aus Nürnberg, wie zum Beispiel Wolfgang Haffner oder Lutz Häfner, sind mehr auf Tour als zu Hause und in Berlin kenne ich einfach viel mehr Musiker, mit denen ich arbeiten kann und möchte. Jan und Christian wohnen auch dort und wir haben in einem Berliner Studio die Songs aufgenommen. Wenn man ein neues Projekt startet, muss man schon vor Ort sein und kann nicht ständig hin und her reisen. Abgesehen vom Musikalischen ist für einen jungen Menschen wie mich in Berlin schon wesentlich mehr geboten.

jazzzeitung: Als Künstler bist du weniger als Erneuerer bekannt, als vielmehr für deinen virtuosen Umgang mit dem klassischen Jazzgitarren-Sound der Großen. Ist dir das genug, oder werden deine künstlerischen Ambitionen damit reduziert dargestellt?
Goods: Wer sagt das? Man muss sehr vorsichtig mit dem Begriff „Erneuerung“ umgehen. Die Musik ist heute in der Regel postmodern und besteht aus einem Crossover von bereits Bekanntem. Ich würde auch nicht sagen, dass ich etwas Neues erfinde, aber man kann das nicht erzwingen. Wenn es natürlich aus mir rauskommt, werde ich eher meine eigene Stimme finden, als wenn ich versuche, auf irgendeiner Welle mitzuschwimmen und es zu erzwingen.

Das Gespräch führte Jörg Lichtinger

Tourtermine

3.9. Aschaffenburg, Colos-Saal
13.9. Heilbronn, CAVE 61
16.9. München, Unterfahrt
17.9. Osnabrück, Blue Note
18.9. Hamburg, Fabrik
25.9. Berlin, Quasimodo
26.9. Bayreuth, Jazzforum
27.9. Minden, Jazzclub
28.9. Verden, Jazz- & Bluestage
11.10. Bühl, Bühler Jazztival
12.10. Bühl, Bühler Jazztival
18.10. Fürstenwalde, Jazzfest
21.10. Frankfurt, Jazzclub
22.10. Kaiserslautern, Kammgarn
23.10. Schweinfurt, Jazzival
24.10. Reutlingen Jazz Art Galerie
25.10. Neuburg, Birdland
29.10. Erlangen E-Werk

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