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Johnny Griffin: Introducing Der 28-jährige Tenorist, der 1956 vom Blue Note-Label mit dem Album „Introducing“ vorgestellt wurde, sollte sich schon bald als „schnellster Saxophonist der Welt“ einen Namen machen. Johnny Griffin, kürzlich im Alter von achtzig Jahren verstorben, liefert sich mit dem „Jungen von nebenan“ ein beeindruckendes „Tongefecht“. Bei einem moderaten Tempo von ca. 146 Schlägen pro Minute wird das 32-taktige Solo von Sechzehntel-Linien dominiert, im Kontrast zu den gemäßigten Achtellinien des Pianisten Wynton Kelly. In bester Bebop-Manier umspielt Griffin die Akkordtöne vielfach chromatisch. Doch inmitten der zahlreichen, teilweise nur flüchtig gespielten Töne ist bereits in den ersten vier Takten das auszumachen, was einem guten Solo Struktur und Aufmerksamkeit beschert: Die bewusste motivische Betonung und Repetition einzelner Töne oder Intervalle. Etwa der wiederholte Ton „a“ in Takt 1, der rhythmisch mit dem „d“ im Übergang von T. 3 zu T. 4 korrespondiert. Im zweiten Takt steuert Griffin auf ein akzentuiertes Tritonus-Intervall hin („e-b“), das er sogleich im vierten Takt einen Ganzton tiefer wiederkehren lässt („d-gis“) und damit jeweils die erhöhte Quarte (#11) der Dominantakkorde betont. Die Sequenz der Akkordbrechungen in T. 10 wiederholt sich in T. 19 und T. 30... Doch um das Luftholen und die damit verbundenen Unterbrechungen der Melodielinien kommt auch der energiegeladene Griffin nicht herum. Ron Cherian |
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