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Jazzzeitung
2006/12 ::: seite 17
rezensionen
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Claire Gordon:My Unforgetable Jazz Friends Phase V Press,Arroyo
Grande/USA,304 Seiten
Ein ungewöhnliches Erinnerungsbuch — es stammt nicht von
einer Sänger= in oder Musikerin,sondern von einer Frau,die zusammen
mit ihrem Bruder in den 30er Jahren den Jazz kennenlernte und ihm treu
blieb.Sie verkaufte Platten im legendären ,,Commodore Record Shop“
in New York;sie war bei bedeutsamen Plattenaufnahmen dabei (Ellington
1940,Nat King Cole 1940 — das rasante Klavierduo mit Lionel Hampton
hieß allerdings ,,Central Avenue Breakdown“); sie war Sekretärin
von Duke Ellington; sie gab Nat King Cole die Noten zu seinem späteren
Welthit ,,Unforgettable“ (ihr Ehemann,der Songkomponist Irving
Gordon hatte Text und Musik geschrieben); sie war Ghostwriterin für
Rex Stewart. Ein Kapitel mit Portraits (Maxine Sullivan,Nat Cole,Rex
Stewart,Dizzy ~illespie,Mary Lou Williams,Benny Carter,Dinah Washington)
schließt dieses sympathische Buch ab.
Luke Miner: Paris Jazz/A guide from the Jazz Age to the present
The Little Bookroom,New York/150 Seiten
Paris ist ohne Frage die Hauptstadt des Jazz in Europa seit den 20er
Jahren.Nirgends sonst wurde soviel guter Jazz geboten und nirgends sonst
lebten und spielten soviele amerikanische Spitzenmusiker für längere
Zeit,allen voran Sidney Bechet und Bud Powell.Hier entstand 1934 mit
dem Quintet of the Hot Club de France (mit IJjango Reinhart und Stephane
Grappelli) die erste nicht—amerikanische Weltklasse— Combo
und hier gründete Charles Delauney 1937 sein Label ,,Swing“,
das erste,das ausschließlich Jazz im Programm hatte.Da ist es
eine hervorragende Idee,eine kleine Geschichte all der Bars,Clubs und
I<onzertsäle herauszubringen,die von Bedeutung waren: vom ,,Casino
de Paris“ (wo 1918 Louis Mit~.helVs Jazz Kings spielten) über
,,Le Moulin de la Galette“ und den ,,Salle Pleyel“ bis zum
,,Club Saint—Ger= main—des Pr~s“,zum ,,Le chat qui
peche“ und dem ,,New Morning“ — und viele mehr.Dabei
fehlen sogar einige Adressen;so das ,,La Cigalle“, in dem Jacques
Butler von 1951—68 (!) spielte (und mit ihm Benny Waters),der
,,Living Room“ (mit dem Pianisten Art Simmons) und das ,,Hot Brass“.Zum
Schluß gibt es ein Verzeichnis von 39 (!) Adressen, wo man heute
in Paris Jazz der verschiedensten Richtungen hören kann, ein—
oder mehrmals pro Woche.
Joe Viera |