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Jetzt ist Mozart dran. Das Jahr 2006 vibriert vor Zauberflöten und Krönungskonzerten. Den offiziellen Segen zum Mozartjahr gab der Erzbischof von Köln, als er seinen alten Spezi, den Papst, zum „Mozart unter den Theologen“ erhob: „Was er sagt, ist glasklar, großartig und wunderschön. Das Einzige, was uns gelegentlich trennt, ist, dass ihm nicht alles schmeckt, was mir schmeckt – zum Beispiel trinkt er nicht so gerne wie ich ein Glas Bier.“ Soll heißen: Über Bier kann man streiten, über Mozart nicht. Man darf ihn nur großartig und wunderschön finden. Neben Papst Benedikt – nennen wir ihn: Papa Mozart – gibt es auch eine „Mutter Mozart“: So jedenfalls steht es fett gedruckt auf ihren neuen CDs. Nach den Violinkonzerten sollen auch die Trios und Sonaten frisch bemuttert werden: Mozart – heilig gesprochen und rundum vergeigt. Im letzten Jahr noch sagte Ingo Metzmacher (kein Fußballspieler, sondern ein Dirigent), das Publikum fürchte sich zu Unrecht vor moderner Musik. Damit meinte er junge Wilde wie Schönberg und Strawinsky – Großväter der heutigen Rentenempfänger. Doch 2006 spricht auch Metzmacher nur noch über einen: Mozart – und kein Rentner muss mehr einen wilden Großvater fürchten. Auch am Jazz geht Amadeus nicht spurlos vorüber: Schon im Sommer 2005 konnte man beobachten, wie lokale Musiker lokalen Kritikern mit einem bedeutungsvollen Heben der Augenbrauen Vorab-CDs zusteckten. Mozartarien für Sopransaxophon und Fretless Bass. Türkenmärsche mit Zurna, Kanun und Fender Rhodes. Jeder wollte schneller sein als Jacques Loussier, wenn’s ans Mozartfeiern geht. Mein Anlageberater würde sagen: Die Marketingpotenziale werden optimal umfänglich realisiert. Ich beantrage schon jetzt: 10 Jahre Mozartpause ab 2007. Rainer Wein
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