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Der Libanese Rabih Abou Khalil hat mit seinem Oudspiel und in seinen Kompositionen Orient und Okzident zu einer höchst verfeinerten Improvisationskunst zusammengefügt. Der Amerikaner Jarrod Cagwin studierte neben dem Jazz am Berkley-College vor allem die Trommelkunst vieler außerwestlicher Kulturen, etwa bei Glen Velez. Seitdem ist seine Spielbegeisterung auf Schlagzeug und Rahmentrommel als geschmeidig vorantreibende Kraft nicht mehr wegzudenken aus den arabesken Melodieflüssen von Khalil und seinen Mitspielern. Jetzt bereichert ein „Neuer“ diese Konstellation. Seines Zeichens ist dieser Legende und Institution für den zeitgenössischen Jazz genug: Der Leipziger Pianist Joachim Kühn ließ sich auf die multikulturelle Musiksprache von Khalil ein, während Khalil den Jazzpianisten als Inspirationsquelle für die Entdeckung neuer Horizonte in der eigenen Musik außerordentlich willkommen hieß. Vor allem das gemeinsame Label und die Initiative eines Enja-Toningenieurs standen am Anfang dieser Begegnung, die nun eine CD-Produktion und eine Deutschlandtournee hervorbrachte. Und was hier zurzeit zu erleben ist, kann als Sternstunde der improvisierten Musik bezeichnet werden: Kühn, Cagwin und Khalil agieren als gleichberechtigtes Trio höchst spontan und schwindelerregend virtuos, und der Reiz des Neuen schien dabei noch die Spielbegeisterung der drei zu potenzieren – etwa im Kurhaus Bad Hamm, wo die drei im Rahmen der Jazz-Take-5-Veranstaltungsreihe gastierten. Großartig, wie Khalils feine Arabesken sich mit Kühns progressiven Jazzphrasen zu immer neuen überraschenden Konstellationen verzahnten und wie einer der aufregendsten Trommler der Gegenwart zum Bindeglied zweier musikalischer Welten wurde. Stefan Pieper |
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