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Ärgern Sie sich auch darüber, wenn die Jungspunde in ihren Soli immer nur die einstudierten Changes abnudeln? Zum Glück machen sich die Jazz-Pädagogen inzwischen ernsthaft Gedanken darüber, wie man Solo-Gestaltung vermitteln und die Studenten aus der Sklaverei der Harmonieschulen befreien kann. Das ist freilich nicht alles vom Kopf her zu steuern, denn ein bisschen bäuchernes Feeling sollte beim Improvisieren schon auch noch dabei sein. Stan Getz etwa schwor da auf den Alpha-Zustand, wenn sich das Großhirn schon verabschiedet und nur noch das Rückenmark die Akkorde ahnt. Welche Stimulanzien eine solche Improvisations-Trance am besten fördern, wird derzeit in Holland erforscht, wo die Jazz-Schule in Hilversum mit einigen lokalen Coffee Shops ein wissenschaftliches Forschungsprojekt startete: Die Studenten, erzählt man, sollen für die Seminare Schlange stehen. Wertvolle Ratschläge an die Jazz-Pädagogik kamen etwa von Carlos Santana, der verriet: Wenn ich ein Solo spiele, denke ich daran, wie ich meiner Tochter das Haar kämme. An der Berklee School of Music können Studenten deshalb neuerdings Kurse in kreativem Handwerk belegen: Pudel frisieren, Puppenhäuser zimmern, Autos bemalen. Zumindest lernen sie was fürs Leben. Rainer Wein |
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