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Xylophone bestehen aus einer Reihe von Holzstäben, die der Tonhöhe entsprechend nebeneinander angeordnet sind und mit Schlegeln angeschlagen werden. Mit unserem Xylophon verwandte Instrumente sind auch in Afrika verbreitet. Im Gegensatz zum verwandten, metallenen Vibraphon hat das Xylophon zu keiner Zeit im Jazz größere Verbreitung gefunden. Aber der Jazz hatte immerhin einen bedeutenden Vertreter: Red Norvo. Als Kenneth Norville aus Beardstown, Illinois, 14-jährig anfing Marimba und wenig später Xylophon zu spielen, wählte er Instrumente, die für humoristische Einlagen oder groteske und folkloristisch-exotische Klangeffekte beliebt, aber noch alles andere als solistisch eingesetzte Jazzinstrumente waren. Bei Paul Whiteman hat Norvo dann praktisch im Alleingang das eher als Kuriosum belächelte Xylophon in ein ernsthaftes, zu flüssiger Phrasierung und lyrischer Melodik fähiges Jazzinstrument verwandelt. Das war damals so ungewöhnlich, dass ein Musiker wie Rex Stewart meilenweit durch den Schneesturm fuhr, um sich mit eigenen Ohren zu überzeugen, ob an dem Xylophon-Gerücht etwas dran war. Als der Poet des Vibraphons am 6. April 1999 91-jährig in Santa Monica, Kalifornien verstarb, hinterließ er eine unübersehbare Schar von Schülern, Enkelschülern und Urenkelschülern. Aber kaum einer von ihnen spielt Xylophon, wenn auch einige Vibraphonisten wie Terry Gibbs und Victor Feldmann das Instrument gelegentlich aufgriffen. Manchmal taten dies auch Perkussionisten, so Joe Venuto. Ein Grund für die mangelnde Verbreitung liegt vielleicht darin, dass Norvo selbst das Instrument 1944 aufgegeben hatte zugunsten des Vibraphons, das in Lionel Hampton einen anderen großen Pionier hatte. Während der robustere Hampton hörbar vom Schlagzeug kam, bewahrte aber Red Norvo aus seiner Xylophonzeit für alle Zeiten einen gewissermaßen holzigen, vibratolosen Touch. Marcus A. Woelfle |
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