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Die Überlegung war richtig. Allabendlich drücken sich bis zu 30.000 Menschen über das Münchner Kulturghetto Kunstpark Ost und sind wild entschlossen, sich bis in die Morgenstunden zu amüsieren. Da müsste es doch möglich sein, wenigs-tens ein paar dieser Leute abzufangen und anstatt zum Gewummer und Gelounge zum Jazz umzuleiten.
Die Voraussetzungen waren insofern nicht schlecht. Denn das Stars ist ein vergleichsweise geschmackvoll gestalteter Club am Eingang des Vergnügungsgeländes, eingerichtet in den Räumen eines ehemaligen Kinos. Das unter der Ägide der J.I.M.-Vorstände Andy Lutter, Sunk Pöschl, Naomi Isaacs und Peter Christl zusammengestellte 12. Jazzfest München stand im Zeichen des Aufbruchs: Zurück zur Musik und vor allem zum Publikum. Tatsächlich ging die Rechnung in mancher Hinsicht auf. Das Programm reichte vom Weilheimer Tied & Tickled Trio bis zu Carl Ludwig Hübschs Langfristiger Entwicklung des Welt-alls und umfasste auf diese Weise ein weites Spektrum vom Szene-Act bis zur reflektierten Avantgarde. Es hatte zwar gegen manche akustische Unbill zu kämpfen, die von albern lärmenden und räumenden Bedienungen bis hin zum komplizierten Sound die Veranstaltung herausforderte, trotzdem war das Jazzfest ein Erfolg. Denn es wies den Weg aus der kulturpolitischen Sackgasse. Kein Verein kann es sich leisten, auf Dauer unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit vor sich hin zu wursteln. Je mehr sich J.I.M. auf sein Profil als offene Musikervereinigung am stilistischen, kreativen und publikumswirksamen Puls der Zeit besinnt, desto deutlicher können seine Mitglieder auf das Jazzleben der Stadt und der Region Einfluss nehmen. Und das war ursprünglich der Sinn des Vereins. Ralf Dombrowski |
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