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So möchte man alt werden! Nicht weniger als 67 Lenze zählte John Lewis, als er 1987 die Bühne des Freiburger Musikfestivals betrat. Ein stattliches Alter, das dem Gründer und Pianisten des Modern Jazz Quartet keinen Moment lang anzuhören war. Obwohl er und seine Kollegen Percy Heath, Conny Kay und Milt Jackson alles andere als treibenden Bebop oder gar wilde Avantgarde boten. Sie sind ja ohnedies bekannt als schwarze Antwort auf den Intellektualismus eines Dave Brubeck. Daran hatte sich auch zum 35-jährigen Jubiläum in Freiburg wenig geändert. Schließlich ist ein Gutteil des dokumentierten Sets als Referenz an Vorbilder und Kollegen zu verstehen. Und egal ob in Ellingtons Rockin in Rhythm oder Gershwins Summertime, ob in der Hommage an Charlie Parker (Kansas City Breaks) oder an Django Reinhardt (Django) immer ist der typische MJQ-Sound zu vernehmen: subtiler Swing mit wasserklaren Strukturen. Zugegeben, eine eher seriös-distanzierte Musizierhaltung. Wild ekstatische Tonkaskaden wird man von den grau melierten Gentlemen nicht erwarten dürfen. Dafür bekommt man ein äußerst präzises Set, das klar macht, dass es dem MJQ immer auch um ausgeklügelte Kammermusik gegangen ist. Womöglich ist das der Grund, warum einem nach der zweiten DVD nicht so recht zum Feiern zu Mute ist. Zum 40er ließen sich die vier Herren nämlich von Streichern und Bläsern begleiten. Klar, das Kammerorchester Arcata kann einem mittleren Profi-Ensemble nicht das Wasser reichen das erwartet ja auch niemand. Aber dass die Einsätze in Alexanders Fugue oft arg daneben sind, dass die Übergänge im Adagio aus dem Concierto de Aranjuez dilettantisch wirken und die Streicher in A Day in Dubrovnik arge Intonationsprobleme haben das alles macht nicht unbedingt Lust auf eine Geburtstagsfete. Wer also 2002 zum 50-Jahr-Jubiläum anstoßen will, sollte in jedem Fall die Scheibe mit dem Freiburg-Konzert in den Player legen. Oliver Wazola |
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