Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Dass Jane Monheit Glück mit ihren Begleitmusikern hat, könnte man selbst dann getrost behaupten, wenn sie nicht mit Rick Montalbano verlobt wäre, dem Drummer ihrer Working Band. Zu der zählt neben dem ebenso jungen wie souveränen Saxophonisten Joel Frahm mit David Berkman einer der interessantesten Pianisten der New Yorker Szene. Für ihre Debüt-CD hat sich die 22-jährige Sängerin allerdings mit noch prominenteren Musikern umgeben: Kenny Barron am Piano, Ron Carter als Bassist und am Schlagzeug Lewis Nash. Der Produzent Joel Dorn hatte die Idee, meine Jugend durch gestandene Herrschaften zu ergänzen, erläutert Jane und meint auf die Frage, ob es angesichts eines Repertoires mit häufig strapazierten Standards wie My Foolish Heart oder Never Let Me Go nicht besser gewesen wäre, auf interessante Arrangements zu setzen statt auf flott eingespielte First Takes: Es ging alles so schnell. Ich weiß auch nicht, warum wir es so gemacht haben. Im Januar nehme ich meine zweite CD auf, mit Christian McBride und Gregor Hutchinson. Da wird es beim Repertoire ein paar Überraschungen geben und auch mehr Arrangiertes wie Vocal Overdubs.
Bei einem Konzert in der Hamburger Prinzenbar konnte Jane im Dezember beweisen, dass ihr durchaus auch Uptempo-Nummern liegen, auch wenn die CD sie vor allem als Balladenspezialistin präsentiert: Vor allem schnelle Latin-Versionen singe ich ausgesprochen gerne. Auch bei Weihnachtsliedern scheint sich Jane (Ich bin nun mal ausgesprochen sentimental) besonders wohl zu fühlen, nur passen die schlecht auf ganz normale CDs. Ihr Debüt Never Never Land hat sie weitgehend mit Songs aus den Forties und Fifties bestritten, die schon seit vielen Jahren Bestandteil ihres Repertoires waren und auf der Bühne ihrem Hang zu einem gewissen Show-Glamour entgegenkommen. Aber in Zukunft sollen auch Kompositionen eine Chance haben, die zu Lebzeiten der jungen Dame mit dem madonnenhaften Äußeren entstanden. Und überhaupt: So gerne ich das Live-Drama auf der Bühne mag, geniesse ich es doch sehr, wenn ich stattdessen im Studio singe und mich nicht fragen muss, ob meine Frisur o.k. ist. Blues im Uterus Man höre und staune: Sogar eine kurze Heavy-Metal-Phase hat sich
Jane Monheit in der Pubertät geleistet. Ansonsten aber war sie ganz
die brave Tochter einer musikalisch aktiven Familie. Mit 13 benutzte sie
ein mehrspuriges Tonbandgerät, um für Weihnachten Vierstimmiges
aufzunehmen. Mit 14 kam ihr Joni Mitchels Blue seltsam vertraut
vor Mama hatte es während der Schwangerschaft ständig
gehört. Zu Highschool-Zeiten sang sie die Evergreens ihrer akustischen
Babysitterin Ella Fitzgerald in Clubs auf Long Island. Mit
17 bewarb sie sich an der renommierten Manhattan School Of Music, um dort
bei Peter Eldrige von der A-Capella-Formation New York Voices Unterricht
zu nehmen. Eigene Wege gehenLive kommt Jane Monheit persönlicher zur Geltung, findet sie trotz deutlicherem Bezug auf die Phrasierungen ihre geliebten Ella eher zu eigenen Wegen ins nostalgische Revier zwischen einem garantiert nicht an Billie Holiday erinnernden I got It Bad (And That Aint Good) und dem bewusst langsam angegangenen Annie-Ross-Klassiker Twisted. Man darf also durchaus gespannt sein darauf, wie sie sich entwickeln wird auf der soliden Basis von unerschütterlich sicherer Intonation und einer auffallend warmen Stimme. Gewagte Experimente allerdings dürften kaum ins Konzept einer 22-Jährigen passen, die mit klaren, wenn auch dezenten augenzwinkernd präsentierten Plänen aufwarten kann: In anderthalb Jahren: Hochzeit. In schätzungsweise acht Jahren: Babies. Und kurzfristig, von der Europa-Tour im Februar abgesehen? Noch in der ersten Hälfte des Jahres 2001 vielleicht einen Grammy, für den bekanntlich gewagte Experimente noch nie Voraussetzung waren. Klaus von Seckendorff Rising Star Termin
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|