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 2001/02

 seite 7
 portrait

 

Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 02/2001


Inhalt 02/2001

Standards
Editorial
News
Farewell
Fortbildung
Glossar: Progressive Jazz

titel / jubilee
Hans Koller zum achtzigsten Geburtstag

jazz heute
Johannes Faber und die Jazzreihe am Gärtnerplatz
Break (von Joe Viera)

berichte
Gil Evans Orchestra led by Miles Evans in der Unterfahrt
18. Internationale Jazzfestival Münster

interview
Johannes Herrlich & Trombone Fire

education
Der Wettbewerb „Jugend jazzt“ an der Musikakademie Marktoberdorf

portrait
Die talentierte Jane Monheit
Alfred Mangolds Label Jazz4Ever
Bandchef Andrej Hermlin-Leder

play back
Zwei CD-Editionen würdigen die Musik von Don Ellis
Zu den Extended Resolution Compact Discs von JVC

dossier
Schauspieler und Filmemacher Clint Eastwood und seine
heimliche Leidenschaft

medien/service
Link-Tipps
Charts
Rezensionen 2001/02
Service-Pack 2001/02 als pdf-Datei ( Kurz aber wichtig, Clubadressen, Kalender, Jazz in Radio & TV Jazz in Bayern und anderswo (520 kb) )

 

Uptempo-Karriere

Die talentierte Jane Monheit

Dass Jane Monheit Glück mit ihren Begleitmusikern hat, könnte man selbst dann getrost behaupten, wenn sie nicht mit Rick Montalbano verlobt wäre, dem Drummer ihrer Working Band. Zu der zählt neben dem ebenso jungen wie souveränen Saxophonisten Joel Frahm mit David Berkman einer der interessantesten Pianisten der New Yorker Szene. Für ihre Debüt-CD hat sich die 22-jährige Sängerin allerdings mit noch prominenteren Musikern umgeben: Kenny Barron am Piano, Ron Carter als Bassist und am Schlagzeug Lewis Nash.

„Der Produzent Joel Dorn hatte die Idee, meine Jugend durch gestandene Herrschaften zu ergänzen”, erläutert Jane und meint auf die Frage, ob es angesichts eines Repertoires mit häufig strapazierten Standards wie „My Foolish Heart” oder „Never Let Me Go” nicht besser gewesen wäre, auf interessante Arrangements zu setzen statt auf flott eingespielte First Takes: „Es ging alles so schnell. Ich weiß auch nicht, warum wir es so gemacht haben. Im Januar nehme ich meine zweite CD auf, mit Christian McBride und Gregor Hutchinson. Da wird es beim Repertoire ein paar Überraschungen geben und auch mehr Arrangiertes wie Vocal Overdubs.”

Auf der Suche nach ihrem persönlichen Stil: Jane Monheit hat das Zeug zu einer steilen Karriere.
Foto: edel

Bei einem Konzert in der Hamburger Prinzenbar konnte Jane im Dezember beweisen, dass ihr durchaus auch Uptempo-Nummern liegen, auch wenn die CD sie vor allem als Balladenspezialistin präsentiert: „Vor allem schnelle Latin-Versionen singe ich ausgesprochen gerne.” Auch bei Weihnachtsliedern scheint sich Jane („Ich bin nun mal ausgesprochen sentimental”) besonders wohl zu fühlen, nur passen die schlecht auf ganz normale CDs. Ihr Debüt „Never Never Land” hat sie weitgehend mit Songs aus den Forties und Fifties bestritten, die schon seit vielen Jahren Bestandteil ihres Repertoires waren und auf der Bühne ihrem Hang zu einem gewissen Show-Glamour entgegenkommen. Aber in Zukunft sollen auch Kompositionen eine Chance haben, die zu Lebzeiten der jungen Dame mit dem madonnenhaften Äußeren entstanden. Und überhaupt: „So gerne ich das Live-Drama auf der Bühne mag, geniesse ich es doch sehr, wenn ich stattdessen im Studio singe und mich nicht fragen muss, ob meine Frisur o.k. ist.”

Blues im Uterus

Man höre und staune: Sogar eine kurze Heavy-Metal-Phase hat sich Jane Monheit in der Pubertät geleistet. Ansonsten aber war sie ganz die brave Tochter einer musikalisch aktiven Familie. Mit 13 benutzte sie ein mehrspuriges Tonbandgerät, um für Weihnachten Vierstimmiges aufzunehmen. Mit 14 kam ihr Joni Mitchels „Blue” seltsam vertraut vor – Mama hatte es während der Schwangerschaft ständig gehört. Zu Highschool-Zeiten sang sie die Evergreens ihrer akustischen „Babysitterin” Ella Fitzgerald in Clubs auf Long Island. Mit 17 bewarb sie sich an der renommierten Manhattan School Of Music, um dort bei Peter Eldrige von der A-Capella-Formation New York Voices Unterricht zu nehmen.
Der empfahl ihr, sich für die Thelonious Monk Vocal Competition zu bewerben. Sie erreichte 1998 prompt einen zweiten Platz (hinter der um fast 40 Jahre älteren Teri Thornton) – und jede Menge Aufmerksamkeit. Mary Ann Topper nahm sie unter ihre Fittiche und machte den Produzenten Joel Dorn auf die viel versprechende Newcomerin aufmerksam. Der hatte schon mit Roberta Flack bewiesen, dass er weiß, was gut ankommt. „Never Never Land” erhielt zwar neben euphorischen auch skeptische Kritiken („zu wenig Risiko und Individualität”), stieg aber in die Top Ten der Billboard Charts auf.

Eigene Wege gehen

Live kommt Jane Monheit persönlicher zur Geltung, findet sie trotz deutlicherem Bezug auf die Phrasierungen ihre geliebten Ella eher zu eigenen Wegen ins nostalgische Revier zwischen einem garantiert nicht an Billie Holiday erinnernden „I got It Bad (And That Ain’t Good)” und dem bewusst langsam angegangenen Annie-Ross-Klassiker „Twisted”. Man darf also durchaus gespannt sein darauf, wie sie sich entwickeln wird auf der soliden Basis von unerschütterlich sicherer Intonation und einer auffallend warmen Stimme. Gewagte Experimente allerdings dürften kaum ins Konzept einer 22-Jährigen passen, die mit klaren, wenn auch dezenten augenzwinkernd präsentierten Plänen aufwarten kann: „In anderthalb Jahren: Hochzeit. In schätzungsweise acht Jahren: Babies.” Und kurzfristig, von der Europa-Tour im Februar abgesehen? Noch in der ersten Hälfte des Jahres 2001 vielleicht einen Grammy, für den bekanntlich gewagte Experimente noch nie Voraussetzung waren.

Klaus von Seckendorff

Rising Star Termin
in Neuburg a.d. Donau:
9.2., Birdland
in München:
17.2., Unterfahrt

 

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