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Dies lag nicht nur an den ausgefeilten Arrangements, die der Sohn vom Vater geerbt hat. Wie dieser besitzt auch Evans junior die Fähigkeit, gegebenes Material aus Pop und Jazz in die wundervollsten Arrangements zu verwandeln. Um zu acht einen wirklich orchestralen Sound zu produzieren, bedarf es aber auch exzellenter Musiker, die Miles Evans mit Lew Soloff (tp), Chris Hunter (as), Adrian Pflugshaupt (ts), Dave Bargeron (tb), Delmar Brown (p), Mark Egan (b) und Kennwood Dennard (dr) zur Verfügung standen. Durch sie war Authentizität zwangsläufig garantiert, denn etliche hatten viele Jahre im Monday Night Orchestra und anderen Formationen des amerikanischen Bandleaders gespielt. Authentisch bedeutet jedoch nicht, dass hier eine legendäre Jazzformation revitalisiert wurde, wer auf ein Revival gehofft hatte, wurde enttäuscht. Dass Miles Evans und sein Orchester dennoch für einige wehmütige Nachklänge ans Monday Night Orchestra im New Yorker Sweet Basil sorgten, fiel keinesfalls negativ ins Gewicht. Vielleicht, so dachte man gar am Ende der (übrigens recht lax dargebotenen) Vorstellung, sind die Nachklänge sogar schöner als das Original? Evans stellte suitenartig Blues-, Rock- und Dancefloor Grooves inklusive Gesangseinlagen (für die Pianist Brown und Drummer Dennard verantwortlich zeichneten) mit Bebop, Pop (darunter ein Sting-Song), einer Mingus-Komposition (Reincarnation of a Lovebird) oder einen Miles-Titel (Milestones) zusammen. Die Beiträge der Solisten straften ihre äußerlich zur Schau gestellte Coolness Lügen. Raffinesse der Arrangements, Tempo und Abwechslungsreichtum der Darbietung sowie die Ausstrahlung der Instrumentalisten trösteten schnell über einige Intonationsunsicherheiten am Beginn hinweg und gaben den Zuhörern eine Ahnung von der hohen Schule des amerikanischen Jazz der Siebziger- und Achtzigerjahre. Andreas Kolb
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