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 2001/02

 seite 6
 berichte

 

Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 02/2001


Inhalt 02/2001

Standards
Editorial
News
Farewell
Fortbildung
Glossar: Progressive Jazz

titel / jubilee
Hans Koller zum achtzigsten Geburtstag

jazz heute
Johannes Faber und die Jazzreihe am Gärtnerplatz
Break (von Joe Viera)

berichte
Gil Evans Orchestra led by Miles Evans in der Unterfahrt
18. Internationale Jazzfestival Münster

interview
Johannes Herrlich & Trombone Fire

education
Der Wettbewerb „Jugend jazzt“ an der Musikakademie Marktoberdorf

portrait
Die talentierte Jane Monheit
Alfred Mangolds Label Jazz4Ever
Bandchef Andrej Hermlin-Leder

play back
Zwei CD-Editionen würdigen die Musik von Don Ellis
Zu den Extended Resolution Compact Discs von JVC

dossier
Schauspieler und Filmemacher Clint Eastwood und seine
heimliche Leidenschaft

medien/service
Link-Tipps
Charts
Rezensionen 2001/02
Service-Pack 2001/02 als pdf-Datei ( Kurz aber wichtig, Clubadressen, Kalender, Jazz in Radio & TV Jazz in Bayern und anderswo (520 kb) )

 

Ein Zündender Mix

Das 18. Internationale Jazzfestival Münster


Die kleinen verrauchten Jazzclubs kämpfen um ihre Existenz, dafür boomen die Festivals. Das Jazzfestival Münster, einst aus einer studentischen Initiative hervorgegangen, passte 1994 nicht mehr ins „neue“, kommerziellere Konzept der Halle Münsterland.

Virtuos und bodenständig gleichermaßen: Amine Claudine Myers.
Foto: Stefan Pieper

Nach einer schöpferischen Zwangs-Pause ging 1997 am neuen Standort der Vorhang auf: Rauchfrei wird zum Jahresauftakt mit wachsendem Erfolg im großen und kleinen Haus der Städtischen Bühnen gejazzt. (Ob sich damit irgendwo in der Mitte zwischen Jazzclubgängern und Theaterpublikum eine neue Spezies von Jazzliebhabern herausbildet, könnte die erneute Durchführung eben der Studie klären, die der langjährige künstlerische Leiter Fritz Schmücker Anfang der 90er über das typische Jazz-Publikum auf Festivals verfasste...) Tatsache ist: Die jüngste Ausgabe vom 5. bis 7. Januar war schon im Vorfeld ausverkauft. Inhaltlich übertraf sich das Festival in diesem Jahr selbst mit einem zündenden Mix aus musikalischen Sternstunden unterschiedlicher Cou-leur. Viele neue Töne kamen aus Frankreich, allen voran die bunte Show von „Tous Dehors“ und ein beeindruckendes Konzert vom Henri Texier Azur Quintett. Texier und Schlagzeuger Tony Rabeson beflügelten als groovende Antriebsmaschine vor allem einen: Henri Texiers Sohn Sébastien, der auf Saxophon und Klarinette eine beglückende Ausdrucksstärke einbrachte, – ihm dürfte ein großer Weg beschieden sein!

Auf vielen Hochzeiten tanzt Gianluigi Trovesi – in Münster war er durch sein Nonett vertreten, und das berief sich hier auf Shakespeares Sommernachtstraum. Diese Musik führte vor, wie einst das Theater gewesen sein muss – bunt, laut und humorvoll, und mit dem leuchtenden Spiel des überragenden Melodikers Trovesi in seinem Zentrum!

Starke Impressionen lieferte Phil Minton, dessen neues Projekt „4 Walls“ an die legendären „Roof“ (damals noch mit dem inzwischen verstorbenen Tom Cora) anknüpfte.
Hier gab es Gelegenheit, mutig die Schwelle des Sperrigen zu überschreiten, in berückende Klangwelten und das Pathos einstiger Jazzoper-Gefilde einzutauchen. Respektvoll und einfühlsam übernahm Pianist Veryan Weston die Rolle des verstorbenen Avantgarde-Vordenkers und Saitenpoeten Tom Cora.

Zeitgenössischer Klavierjazz durchzog als wichtiger roter Faden alle drei Festivaltage. Temperamentvolle Statements hierzu kamen zum Beispiel vom frankoamerikanischen Jacky Terrasson, einer fulminant zwischen Blues und freiem Jazz aufspielenden Amine Claudine Myers und dem Hannoveraner Jens Thomas.

Stefan Pieper


 

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