Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Jazz Covers von Joaquim Paolo (herausgegeben von Julius Wiedemann), Taschen-Verlag, Köln 2008, 494 Seiten, 29,95 Euro „Eine Sammlung von über 650 der berühmtesten und seltensten Jazz-Plattencover von den 1940ern bis in die 1980er“, heißt es bescheiden auf dem Umschlag des prachtvollen Bandes „Jazz Covers“. Die Sammlung, die der portugiesische Radiomann Joaquim Paolo vorlegt, ist ein opulentes Werk, das mehr sein will als ein gewöhnliches Foto-Album zum Betrachten. In den einführenden Interviews mit renommierten Produzenten, Toningenieuren, Plattenhändlern und Label-Chefs werden die Eckpfeiler gesteckt. Ergebnis ist eine nicht ganz komplette Geschichte des Platten-Covers, das „wie eine Tür zur Welt der Musik“ ist. Jedes der hervorragend reproduzierten Cover ist mit wichtigen Informationen über Künstler, Titel, Fotograf, Designer, Aufnahmejahr und Label versehen. Hintergründe über Gestalter und Musiker verlieren sich allerdings oft im Anekdotischen. Gezeigt wird, wie Cover in den sechziger Jahren verspielter und provozierender werden. Mehr und mehr schleichen sich grafische Finessen ein, fern vom Fotografischen. Auch weniger Gelungenes ist zu sehen, was dem Band aber nicht schadet, im Gegenteil: es macht ihn glaubwürdig. Stark repräsentiert sind US-Labels wie Riverside, CTI, Blue Note oder Impulse, europäische werden weniger beachtet: MPS oder ECM sind nur zwei Mal vertreten. Ohne die großen Cover-Klassiker von Reid Miles für Prestige und Blue Note oder die von Robert Flynn für Impulse ist eine Geschichte der Cover-Kunst undenkbar. Dass auch Heinz Bähr erwähnt wird, der für MPS „die Entwicklung des typografischen und grafischen Designs in Europa“ stark beinflusste, ist erstaunlich. Ebenso, dass Friedrich Gulda der „australische Außenseiter“ wird. Insgesamt aber ein beachtlicher Ansatz zur Kulturgeschichte der Cover-Kunst, der mit Essays und weiteren Darstellungen vertieft werden kann. Reiner Kobe |
|