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Jazzzeitung

2009/02  ::: seite 21

abgehört

 

Inhalt 2009/02

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig / Schlagzeuger Louie Bellson / Mel Lewis / Multiinstrumentalist und Labelchef Bob Rückerl


TITEL -
Treibstoff Ungewissheit
Jazzförderung und die neue Liebe zum Jazz


DOSSIER
- Jazz, Architektur und mobiles Leben
BMW Welt Jazz Award

Berichte
43. Arbeitsphase des BuJazzO // 4. Festival Women in Jazz in Halle // Frederik Köster Quartett erspielte sich den Neuen Deutschen Jazzpreis 2009 in Mannheim // Aki Takase und Louis Sclavis im Neuburger Birdland // Vorschau: Internationale Konferenz auf der jazzahead! 2009


Portraits

Michael Cuscuna // Branford Marsalis // Madeleine Peyroux // Pianist Kristjan Randalu // Ida Sand // Die „9 Symphonies“ von Marcus Schinkel // Derek Trucks


Jazz heute und Education
Interview mit Hans-Georg Küppers, Kulturreferent der Stadt München // Café Lido hat München // 5 Fragen an Klaus Widmann vom Südtirol Jazzfestival // Abgehört: John McLaughlins Solo über „Joy“

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

 

Virtuos in der Fremde

John McLaughlins Solo über „Joy“

John McLaughlin: Shakti
Columbia, aufgenommen am 5.7.1975 in South Hampton
John McLaughlin – Gitarre; L. Shankar – Violine; R. Raghavan – Mridangam; T.S. Vinayakram – Ghatam & Mridangam
Zakir Hussain – Tabla

Mit Betrachtungen über die Ausflüge bekannter Jazzmusiker in die indische Klassik ließe sich leicht eine komplette Ausgabe füllen. Improvisation stellt ein wesentliches Merkmal beider Musikgattungen dar, doch die indische Musik kennt keine Harmonik im westlichen Sinne. Vielmehr wird anhand von festgelegten Skalen (Ragas) modal über einem stets präsenten Bordunton improvisiert. Gitarrist John McLaughlin besetzte sein Projekt „Shakti“ (im Hinduismus steht dieser Begriff für die weibliche Urkraft des Universums) u.a. mit den klassischen indischen Meistern L. Shankar (Violine) und Zakir Hussain (Tabla). Die beherrschenden Töne des Solos entstammen den beiden Skalen E-F-Gis-A-H-D sowie E-F-A-B-D, aus denen auch die Melodie der Komposition hervorgeht. Spannung entsteht im ersten Teil durch – rhythmisch verschobene – Motiv-Wiederholungen in frappanter Geschwindigkeit, die in den kleinen Sekundvorhalt zum Grundton E münden (F in T. 23, aufgelöst in T. 27). Hussain spielt zunächst eine stete Begleitung, bevor sich sein Spiel in der zweiten Hälfte immer mehr mit dem McLaughlins „verzahnt“ und gemeinsame rhythmische Akzente gesetzt werden (T. 43–60). Zur hohen Kunst der klassischen indischen Musik gehört – ausgehend vom Gesang – die „Flexibilisierung“ des Tonmaterials durch bewusst veränderte Tonhöhen in mikrotonalen Abstufungen (Shrutis). Wie bei der indischen Sitar erreicht McLaughlin dies durch das Dehnen der Stahlsaiten.

Ron Cherian

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