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Vom 29. September bis 9. Oktober 2005 präsentiert der Gostenhofer Jazztage e.V. in der Frankenmetropole ein brandneues internationales Festival unter dem Motto „Ladies in Jazz – Schwerpunkt Skandinavien“, in das sämtliche Nürnberger Jazzinitiativen miteingebunden sind. „Der Alltag der verschiedenen Nürnberger Jazzinitiativen war in der Vergangenheit mehr oder weniger ein freundliches Nebeneinander – da hat jeder sein eigenes Süppchen gekocht“, stellt Herbert Diener, 1. Vorsitzender des Vereins Gostenhofer Jazztage, dazu fest. Und weiter: „Nach dem Aus von Jazz Ost-West (die Jazzzeitung berichtete) wollten wir sehen, was wir Neues auf die Beine stellen können, wenn wir alle an einem Strang ziehen.“ Das neue Festival „Stimmenfang“ ist das gelungene Ergebnis dieser Bemühungen und zeigt neue Wege für künftige Kooperationen in den oft weit verzweigten Jazzszenen – auch anderer Städte – auf.
Statt einen völlig neuen Überbau zu konstruieren setzen die Macher auf „gesundes Wachstum bestehender Strukturen“. Seit rund zwei Jahren treffen sich die verschiedenen Interessengruppen neben dem Verein Gostenhofer Jazztage: das Jazzstudio Nürnberg, die Jazzszene Franken – Nürnberger Jazzmusiker e.V. mit ihrem Vorstand Yogo Pausch, die Hochschule für Musik und der Veranstalter Kunst-Kultur-Karstadt zur Planung. Mit der Stadt Nürnberg als Hauptförderer sind damit alle wichtigen lokalen Jazzinitiativen vertreten. Neben den Schwerpunkten „Skandinavien – Frau – Stimme –Song“ mit internationalen Stars wie Sidsel Endresen, Kari Bremens, Susi Hyldgaard, der bei uns noch nicht so bekannten Solveig Slettahjell oder Kristiina Tuomi bildet die lokale Szene deshalb auch einen essenziellen Bestandteil der Veranstaltung, an drei „Festival-im Festival“-Abenden präsentieren sich zum Beispiel der in Nürnberg lebende Saxophonist Alejandro Sánchez (siehe Portrait auf Seite 13), Silke Straub und Norbert Emminger, Triosphere, Yogo Pausch und das Pauschal-Orchester oder Rainer Böhm, Gewinner des NN-Jazzpreises 2002. Der künstlerische Leiter und Jazzzeitungsautor Reinhold Horn weiß diesen Einsatz zu würdigen: „Denn der Nürnberger Jazzmusiker e.V. macht statt einem eigenen Jazzherbst-Festival dieses Jahr bei Stimmenfang mit.“ Und Stimmenfang-Geschäftsführer Markus Hormeß fügt hinzu: „Wir sehen uns als Festival für Nürnberg (...), wir wollen einen aktiven Beitrag zur nachhaltigen Bereicherung der fränkischen Jazzszene leisten“. Mit den weiteren Sponsoren DATEV, DERAG Hotel Maximilian, N-Ergie oder Musik Klier ergeben sich weitere Spielorte (neben dem Loft, Dreieinigkeitskirche, Karstadt Kulturcafé, Jazzstudio, K4, Waldschänke im Tiergarten), und ein gewitzter Coup gelang Horn in punkto Musiker-„Transporte“. Als der Festivalschwerpunkt Skandinavien feststand, nahm er auf Anregung Nils Petter Molvaers hin, der Horn in Sachen Künstlerauswahl beriet, Kontakt mit der norwegischen Botschaft auf, die jetzt als Sponsor auftritt und die Flüge der Künstler mitfinanziert. Wohl auch deshalb und aufgrund geschickter Honorarverhandlungen konnte Horn während der offiziellen Pressekonferenz Ende Juni auf die Frage, was denn passieren würde, falls die Konzertbesucher ausblieben, entspannt entgegnen, dass es selbst dann keine großen Verluste geben würde. Neben einem Jazzchor-Workshop, der vom Jazzkantor Christian Gabriel (Dreieinigkeitskirche) durchgeführt wird, gibt es zum ersten Mal eine Masterclass für angehende Gesangstalente: in Kooperation mit der Hochschule für Musik wird Sidsel Endresen einen Tag lang in Nürnberg unterrichten. Neues junges Publikum soll weiterhin durch stark reduzierte Eintrittspreise für Schüler/-innen und Studierende gewonnen werden. Sie bezahlen bei sämtlichen Konzerten und beim Festivalpass immer nur die Hälfte. Für nur 40 Euro können junge Leute somit um die 15 Konzerte und Partys besuchen. Bis jetzt ist das Festival im Zwei-Jahres-Rhythmus angedacht, sollte der Besucherandrang aber sehr gut sein, könnte man sich eine jährliche Veranstaltung durchaus vorstellen. „Stimmenfang“ soll dabei weiterhin das Gesamtkonzept vornotieren. Reinhold Horn möchte aber keine Häppchenkost vorsetzen, sondern jeweils einen aufregenden Szenebereich sichtbar machen, Sängerinnen und ihre Songs sollen dabei im Mittelpunkt bleiben. „Durch die Workshops und Lesungen wollen wir aber auch nachhaltige Akzente für die Szene setzen, eine Plattform für die ansässigen Musikerinnen und Musiker bieten und sie miteinbinden.“ Ein gutes Konzept, dem man an dieser Stelle nur alles Gute wünschen kann. Ursula Gaisa
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