Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Sheila Jordan war schon immer eine „musician’s singer“, also eine Sängerin, die ihre Fans hauptsächlich aus dem Lager der Kollegen, vor allem der Instrumentalisten rekrutiert. Kein Geringerer als Charlie „Bird“ Parker rühmte an ihr „million dollar ears“, und der große Altsaxophonist und Bebop-Mitschöpfer war es auch, der sie am tiefsten beeinflusst hat. Das ist zwar typisch für Musiker ihres Jahrganges, wohl aber etwas ungewöhnlich für eine Vokalistin. 1950, noch vor den meisten Größen des Jazzjungbrunnens Detroit zog sie nach New York und studierte beim Cool-Jazz-Guru Lennie Tristano. Von 1953 bis 1957 war sie mit dem „Birds“ Pianisten Duke Jordan verheiratet. Mit den Größten der Jazz-Szene hat sie musiziert. Die Liste der Weggefährten reicht von Parker über Monk, Rollins und Konitz bis zu George Russell, dessen bekanntes Diktum, Jordan sei das Beste im Jazzgesang seit Billie Holiday zu denken geben sollte. (Dass Sheila Jordan, wie in Lexika nachzulesen ist, auch mit Bud Powell musiziert hat, muss allerdings in den Bereich der Legende verwiesen werden.) Eine Karriere im landläufigen Sinn ergab sich trotz alledem erst in späten Jahren. Sie wuchs in armen Verhältnissen auf und musste sich viele Jahrzehnte ihren Lebensunterhalt durch „normale“ Berufe verdienen, so dass sie nur „nebenher“ singen konnte. Obwohl sie 1962 – als erste Sängerin überhaupt – beim Kultlabel Blue Note ihre erste Platte aufnehmen konnte, folgten erst ab den späten 70er-Jahren weitere Alben. Heute ist sie neben ihrer Konzerttätigkeit auch eine gefragte Pädagogin. Marcus A. Woelfle |
|