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Mike Sterns aktuelles Album „These Times“ ist sein zwölftes Album als Leader, sein erstes für ESC Records. Geholfen haben ihm dieses Mal die Schlagzeuger Vinnie Colaiuta und Dennis Chambers, die Perkussionisten Don Alias und Arto Tuncboyaciyan, die Bassisten Will Lee, Victor Wooten, Richard Bona, die Saxofonisten Bob Malach und Bob Franschesini, die Sängerin Elisabeth Kontomanou sowie Bela Fleck am Banjo und Jim Beard in Personalunion als Keyboarder und Produzent des Albums. Die flockigen Fusion-Rock-Pop-Jazz-Blues-Melangerien sind teils instrumental, teils mit Gesang. Mit der erwartbaren Mike-Stern-Stringenz und neuen Ansätzen wie er später im Interview beschreibt. Jazzzeitung: Nachdem deine alte Plattenfirma „Atlantic“ die Jazzabteilung auflöste, bist du bei ESC Records gelandet… Mike Stern: … und darüber bin sehr glücklich. Ich kenne Joachim Becker (ESC Records, Anm. d. Red.) schon lange und wir hatten mehrere Male über die Möglichkeit gesprochen, zusammen zu arbeiten. Wie du erwähnt hast, entschloss sich meine alte Plattenfirma, ihre Jazzabteilung still zu legen. Das hatte mit AOL Time Warner zu tun. Sie entschieden, dass sie sich Sparten wie Jazz nicht leisten können oder wollen und mehr in Rock und Pop und HipHop investieren. Das ist prinzipiell eine traurige Angelegenheit, aber nicht zu ändern. ESC bedeutete die beste Option für mich, ich fühle mich wunderbar aufgehoben, jeder Künstler wird auf eine ganz persönliche Art und Weise behandelt. Bei „Atlantic“ war der Umgang mit den Künstlern zwar O.K., aber im Endeffekt war „Atlantic“ eine Maschine. Jazzzeitung: Hat sich dieser Unterschied auf das aktuelle Album ausgewirkt? Stern: Absolut, das macht schon etwas aus. Dazu kommt, dass jedes Album trotz aller Kontinuität mit ein paar neuen Ideen versehen werden soll und verschiedene Musiker variable Klangfarben mit ins Spiel bringen. Auf „These Times“ gibt es sicher noch Querverweise auf das Vorgängeralbum „Voices“, so wird der Abenteuergedanke von „Voices“ verstärkt aufgegriffen wird und kommt vor allem durch Richard Bona und Elisabeth Kontomanou zur Geltung. Außerdem gibt es diesmal nicht nur Songs mit Gesang, sondern eine Mischung aus Instrumentals und gesungenen Stücken, mit der ich sehr gut leben kann. Ich hatte anfangs meine Zweifel, ob diese Mischung funktionieren wird, aber letztendlich bin ich sehr glücklich damit. Jazzzeitung: Konntest du diese Zufriedenheit bei den Aufnahmen spüren? Stern: Definitiv. Den Großteil des Album haben wir binnen drei Tagen aufgenommen, anschließend haben wir das ausproduziert, Gitarren, Keyboards und Gesang hinzugefügt. Schon da war mir klar, dass der Mix funktionieren wird. Als ich die fertigen Songs hörte, wurde ich bestätigt, dass das Album als Einheit ankommt und nach Mike Stern klingt. Jazzzeitung: „These Times“ klingt nicht nur nach Mike Stern, sondern nach Frische, Energie und Jugend. Diese Energie auf das Aufnahmeband zu bannen war wieder der schwierigste Teil. Stern: Klar, wie immer. Dennoch ist es mit diesen großartigen Musikern wie Dennis Chambers, Vinnie Colaiuta, Victor Wooten oder Richard Bona gar keine so große Sache. Jazzzeitung: Wobei diese Musiker gleichzeitig gute Freunde sind. Stern: Klar. Wir kennen uns seit ewigen Zeiten. Und falls es nicht so ist, besteht trotzdem eine Querverbindung. Mit Vinnie Colaiuta habe ich nicht sehr oft live gespielt, allerdings haben wir drei Jahre zusammen am Berkely Music College studiert, ich wusste also, wie er spielt, gab ich ihm ein Demo und er war davon begeistert. Will Lee spielte ja schon auf einer meiner früheren Platte. Ich kenne Will seit 20 Jahren, Dennis Chambers seit mindestens 15 Jahren. Richard Bona und ich arbeiteten schon auf „Voices“ zusammen. Er hat mich damals ermutigt diese Platte so zu machen. Ich habe im Gegenzug dafür gesorgt, dass Richard nach New York zieht. Nach „Voices“ wollte ich eigentlich erstmal ein paar Konzerte mit Richard spielen, leider wollte Pat Metheny das Gleiche machen und konnte offensichtlich mehr zahlen. Das haben wir aber zwischenzeitlich nachgeholt. Zusammengefasst kennen wir uns alle sehr gut, jeder weiß, was der andere spielt, und auf der Platte ergänzt sich das wunderbar. Interview: Sven Ferchow Web
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