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Seine Markenzeichen sind nach der eigenen, bescheidenen Einschätzung eine durchlaufende Time, viel Power und Vielseitigkeit. Und weil er so eine gute Time hat, ist für Wolfgang Haffner Deutschlands be-kanntesten und erfolgreichsten (Jazz-) Schlagzeuger Zeit mittlerweile Mangelware. An bis zu 250 Tagen im Jahr ist er auf Achse, zehnmal jährlich geht es allein nach New York.
Ganz gleich ob es sich um einen Studiogig mit den weltbesten Fusion-Musikern in New York handelt, eine Japan-Tournee mit Dusko Goykovich, einen Auftritt mit der Maria Schneider Big-Band in Salzburg oder Gigs im Pop- und Rock-Bereich von Chaka Khan und Konstantin Wecker bis hin zu Hildegard Knef: Wolfgang Haffner ist ein begehrter Mann. Und Profi durch und durch: Als sich die Fanta 4 als Vorband von U2 kurzfristig nach einem Ersatzdrummer umschauen mussten, weil sich Florian Dauner das Handgelenk gebrochen hatte engagierten sie Wolfgang Haffner. Nur der konnte sich das gesamte Fanta-4-Programm in nur einer Nacht reinziehen. Weil auch für Haffner das Jahr nur 365 Tage zählt, hat sich der Schlagzeuger letztes Jahr nach elf langen, interessanten Jahren von Klaus Doldingers Passport verabschiedet, um so endlich Zeit für die eigene Musik freizuschaufeln. Eigene Musik, das bedeutet für Haffner in erster Linie Groove. Musik ohne Groove interessiere ihn so wenig wie die Einwände der ewig nörgelnden Jazzpolizei, die abwechselnd die Tradition oder den avantgardistischen Fortschritt einfordere, sagt der in der Nähe von Nürnberg auf einem Bauernhof lebende Schlagzeuger ein freundlicher, angenehm bescheidener Hüne, dem nur die Jazzpolizei Zornesfalten auf die Stirne treibt . Groove für den mit offenen Ohren durch die Welt gehenden Haffner ist dies schon lange nicht mehr mit straightem Jazz, Fusion oder Jazz-Rock identisch. Haffner kann sich ebenso für HipHop, den Nu Soul einer Erykah Badu oder House-Rhythmen begeistern. Speziell House-Musik scheint es dem 36-jährigen Franken angetan zu haben als Tänzer, aber auch als Schlagzeuger, der seit drei, vier Jahren mit House-Rhythmen experimentiert. Programmierte Loops und unspielbare Rhythmen für Haffner stellen sie eine Herausforderung dar, sich jenseits eingespielter Routine ganz neu mit dem Schlagzeug auseinander zu setzen. So überrascht es nicht, dass Haffners neueste CD ganz im Zeichen des Grooves steht: Urban Life, erschienen auf dem Hamburger Label Skip, spiegelt Haffners langjährige musikalische Freundschaften dies- und jenseits des großen Teichs wider. Jeder der neun fröhlich groovenden Eigenkompositionen (Haffner) featured über dichte Grooves, die halb retromäßig funky, halb zeitgenössisch wavig daherkommen, mindestens einen von Haffners musikalischen Weggefährten der vergangenen Jahre: Die Funk-Posaunisten Fred Wesley (Urban Life) und Nils Landgren (The Real Thing), Till Brönners cooles Flügelhorn in Kombination mit dem paprikascharfen Tenorsax von Tony Lakatos (Keep Going), das Vibraphon der Acid-Jazz-Legende Roy Ayers (Criss Cross), die oktavierten Gitarrenklänge des Benson- und Pat Martino-kundigen Martin Scales um nur ein paar der Topleute zu nennen, die auf Haffners CD vertreten sind. Dass Urban Life erfreulicherweise auch nach Zappelbude klingt Haffners mittlerweile schon legendärem Funky-HipHop-Jazz-Projekt mit dem Pianisten und Keyboarder Roberto Di Gioia , hat einen guten Grund: Di Gioia, Haffners Alter Ego an den Tasten seit Anfang der 80er-Jahre, hat bei Urban Life auch als Koproduzent mitgemischt und die Grooves mit seinen spacigen, 70er Fender Rhodes und Moog-Klängen angereichert. Mit von der Partie ist neben Scales und Lakatos auch der Zappelbuden-Rapper Tom Nicolas Jr., der den fetten Fusion-Grooves von Urban Life mit seinen Rap-Soli einen ganz besonderen rhythmischen Kick verleiht. Haffner wäre nicht Haffner, wenn er mit Urban Life nicht auch auf Tournee ginge. 22 Gigs stehen im Januar und Februar auf dem Programm des überzeugten Live-Spielers, der seine Unabhängigkeit niemals für einen gesicherten Job als Schlagzeug-Professor an den Nagel hängen würde. Neben Budapest, Köln, Wien, Zürich und Berlin spielen Haffner und Band auch in zahlreichen Provinz-Clubs. Mit Magnum Coltrane Price, dem rappenden Bassisten von Nils Landgren, Tony Lakatos, Peter Tiehuis (Gitarre), Eddie Greene (Vocals) und Vladislav Sendecki (Keyboards) wird Haffner auch dort auftreten, wo in den 70er-Jahren alles angefangen hat: Im evangelischen Gemeindehaus von Wunsiedel (25. Januar), dort, wo sich Wolfgang Haffner, Sohn eines Kirchenmusikdirektors und Orgelbauers, auf dem gemeindeeigenen Instrument die ersten Rhythmen beibrachte. Der öffentliche Gig im eigenen Geburtshaus das ist nur einer von vielen Aspekten, die Haffner so manch anderem Musiker voraus hat. Claus Lochbihler service: wolfgang haffnerAktuelle CD
Homepage Wolfgang Haffner & Band Urban Life Tour 2002
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