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Nein, ein Altherren-Geburtstag war es wahrlich nicht, was Peter Wortmann zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk zu Dusko Goykovichs Siebzigstem auf die Beine gestellt hatte, auch wenn das Durchschnittsalter im Parkett des Münchner Lustspielhauses wohl noch über dem der Aktiven auf dem Podium gelegen haben dürfte. Da tauschte man nicht einfach nur Nettigkeiten aus, sondern da wurde unten ebenso frenetisch akklamiert, wie oben improvisiert wurde. Es war eben doch mehr als Just one of those gigs, den Silvia Droste nach einem Stück von Michael Sagmeister besungen hatte. Nicht mit allen Kongratulanten harmonierte sie so überzeugend wie mit dem allein schon durch den puren Wohlklang seines Instruments überwältigenden Roy Williams an der Posaune (In a mellow tone fürwahr!). Auf der Basis einer souveränen Rhythmusgruppe (Bob Degen, piano, Isla Eckinger, bass, und der blutjunge Jarrod Cagwin, drums) hatte der jung gebliebene Altmeister der Jazztrompete den Abend mit zwei Titeln seiner aktuellen Scheibe In my dreams eröffnet. In der messerscharfen, aus ruhender Kraft heraus gestalteten Intensität seiner Phrasen kulminierte der Abend vor allem dann, wenn er seinen unnachahmlichen gedämpften Sound ausspielte. Seine Hommage an alle im Zeichen der Waage Geborenen war ein Kleinod im Schmuckkästchen der Trompeten-Balladen. Wolfgang Schlüter übertrug diese Intensität auf seine komplexen und doch wunderbar entspannten Einleitungen am Vibraphon (Old Folks!), um dann in der Hitze der Soli um so luftigere Brisen einzustreuen. Die hatte vor allem Tenorist Tony Lakatos nötig, der vor kreativem Überdruck schier zu bersten schien und sich immer wieder selbst an Einfallsreichtum und Rasanz übertraf. Ein Glück, dass der BR mitgeschnitten hat! Juan Martin Koch |
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