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Von der Eisenwarenhandlung des Vaters zum Jazzmekka: In den 30erJahren leitete Milt Gabler in der 42ten Straße New Yorks den Commodore Record Shop, der bald ein zentraler Treffpunkt für Musiker und Musikbegeisterte werden sollte. Als Inhaber seines Plattenladens hatte es sich der am 20. Mai 1911 im Big Apple geborene Gabler zur Aufgabe gemacht, selbst die ausgefallensten Jazzwünsche zu befriedigen. So ließ er Jazzschellacks, die längst vergriffen waren, für seine Kunden nachpressen. Als die großen Firmen sahen, wie gut sich ihre alten Aufnahmen verkaufen ließen, machten sie sich selbst
an die Wiederveröffentlichung ihrer Schätze. Das war aber kein Rückschlag für den rührigen
Gabler. Er gründete kurzerhand das erste unabhängige Jazzlabel Amerikas: Commodore. Es war bald das Label
für traditionellen Combo-Jazz. In einer Zeit, als ganz Amerika im Big-Band-Rausch lag, holte sich Gabler die
kleinen Gruppen ins Studio, die nur zehn Straßen von seinem Shop entfernt, in den zahlreichen Clubs der 52nd
Street die Nacht zum Tage machten. Mit Commodore, dem ersten Independent Label des Jazz, setzte Milt Gabler Maßstäbe.
Er war der erste, der die Namen aller Musiker auf den Plattenetiketten notierte. Mit fast allen wichtigen Vertretern
des traditionellen Jazz arbeitete er zusammen und berücksichtigte dabei den Oldtime Jazz eines Eddie Condon ebenso
wie das Stride Piano eines Willie The Lion Smith, den gepflegten Combo-Swing eines Eddie Heywood oder den Basie-itischen
Mainstream eines Frank Wess. Auf Commodore veröffentlichte Gabler herausragende Aufnahmen mit fast allen wichtigen
Musikern der 30er- und 40er-Jahre, um nur einmal die Tenoristen zu nennen: Hawkins, Freeman, Young, Berry, Webster,
Byas, Phillips... Gabler war aber auch ein wichtiger Produzent für Decca. Dieser Firma musste er versprechen
mit seinen eigenen Commodore-Platten keine Hits zu erzielen. Marcus A. Woelfle die jazzzeitung verabschiedet sich von...Makanda Ken McIntyre (7.9.1931 Boston, Massachusetts 13.6.2001 New York City) wurde als Saxophonist und Komponist der Gemäßigten durch sein 1960er Album Looking Ahead bekannt, das im Tandem mit Eric Dolophy eingespielt worden war. Später war er unter anderem an der Seite von Cecil Taylor zu hören. Auch als Pädagoge war er beliebt. Arturo Chico OFarrill (28.10.1921 Havana 27.6.2001 Manhattan) errang erst in den letzten fünf Jahren durch eine Reihe herausragender Alben die längst verdiente Anerkennung als Komponist und Arrangeur. Allerdings gehörte er schon in den 40er-Jahren neben Mario Bauza, Machito, Dizzy Gillespie und Chano Pozo zu den großen Pionieren einer Verbindung von afrokubanischer Musik und Jazz. Zu seinen Hauptwerken gehört die 1950 mit Charlie Parker und Flip Phillips als Solisten eingespielte Afro-Cuban Jazz Suite. Larry Adler (10.2.1914 Baltimore 7.8.2001 London) hat die Mundharmonika konzertfähig gemacht. Große Komponisten wie Darius Milhaud und William Walton komponierten für ihn. Er spielte jede Art von Musik; Jazz war nur ein Segment seines Könnens. Wie gut er es aber beherrschte zeigen etwa die 1938 mit Django Reinhardt eingespielten Aufnahmen. Flip Phillips (26.3.1915 New York City 17.8.2001 Fort Lauderdale, Florida), ebenso ein Uptempo-Heißsporn wie ein bewegender Balladen-Interpret, gehörte zu den hottesten Tenorsaxophonisten der ausgehenden Swing-Ära. Als einer der wenigen aktiven Musiker dieser Generation musizierte der italoamerikanische Musiker noch bis kurz vor seinem Tod auf hohem Niveau, wie sein Schwanengesang Swing Is The Thing unlängst eindrucksvoll unter Beweis stellte. (Rezension Jazzzeitung 11/00). Von 1944 bis 1946 war er unverzichtbarer Bestandteil des Woody Herman Orchesters. Am bekanntesten wurde er aber als eifriger und beliebter Teilnehmer an den unzähligen Jam-Session-Shows, die in den 50er-Jahren unter dem Titel Jazz At The Philharmonic durch die Welt zogen. Jay Migliori (14.11.1930 Erie, Pennsylvania 2.9.2001 Mission Viejo, Kalifornien) war wie Phillips ein italienischstämmiger Saxophonist, der aus dem Herman-Orchester hervorging. Später machte er sich bei der Gruppe Supersax einen Namen. Frank Emilio Flynn (13.4.1921 Havana 23.8.2001 ebd.) wurde bei uns erst vor zwei Jahren ein Begriff, als auf Blue Note sein Album Reflejos ancestrales erschien. Der Pianist und Komponist hat aber in der Entwicklungsgeschichte der afrokubanischen Musik seinen Platz. Er gehört zu jenen Pionieren, die in den 40er-Jahren kubanische Musik mit Jazzelementen anreicherten. Marcus A. Woelfle |
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