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Classic Jazz Drummers. Swing and beyond (VHS-Video), Text englisch, Hudson Music Ltd., New York City, USA 2000, 69,80 Mark, deutscher Vertrieb: mute music promotion, Wittelsbacherstr. 2, 86556 Kühbach sowie BosworthDiese als Ergänzung zum Hudson-Video Classic Drum Solos and Drum Battles gedachte Produktion bietet Film- und Fernsehausschnitte mit mehr als 20 verschiedenen Drummern aus der Swing- und teilweise auch aus der Bop-Ära. Manche davon sind sehr bekannt (Gene Krupa, Buddy Rich, Baby Dodds, Kenny Clarke, Philly Joe Jones, Sid Gatlett), manche anderen sind dem breiten Publikum namentlich eher weniger geläufig (Ray Bauduc, Gus Johnson, Joe Harris, Panama Francis und Stan Levey), obwohl sie mit sehr bekannten Bands gespielt haben (Jack Teagarden, Count Basie Small Group, Dizzy Gillespie Orchestra, Cab Calloway). Neben der Einsicht, dass Jazz zur damaligen Zeit eher eine Showkunst als eine ernsthafte Kunst war, werden Einblicke in die Arbeitsweise jener Zeit vermittelt, etwa wenn im berühmten Stück Salt Peanuts mit dem Dizzy Gillespie Orchestra weder Trompeten- noch Drum-Solo bild-/tonsynchron sind. Offenbar hat man hier erst die Tonspur und, diese als Play-back benutzend, dann erst die Bildaufnahmen angefertigt. Joe Harns an den Drums ist dadurch sichtlich gehemmt. Dass es auch anders ging, zeigen Aufnahmen mit Gene Krupa und Buddy Rich bei denen Ton- und Bildspuren synchron laufen und also tatsächlich live aufgenommen wurden. Für Drummer weniger interessant sind diejenigen Aufnahmen, die den Drummer in seiner dienenden Funktion zeigen, namentlich bei der Sängerbegleitung. Völlig unverständlich bleibt, wieso Lionel Hampton, als Drummer, Vibraphonist und Leiter seiner Big Band vertreten, auf dem Umschlagtext als Solist nicht genannt ist. Er war ja nicht nur ein virtuoser Drummer, sondern hat auch als Vibraphonist schon im Benny Goodman-Quartett der späten 30er-Jahre das harmonische Denken im Jazz revolutioniert. Trotz kleiner Mängel ist das vorliegende Video eine Sammlung wertvoller historischer Bild-/Ton-Dokumente und empfehlenswert sowohl für Musiker als auch für Musikwissenschaftler und darüber hinaus für alle, die sich für virtuose Drummer um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts herum interessieren.
Tito Puente/Jim Payne: Tito Puentes Drumming with the Mambo King (Buch + CD), Text englisch, Hudson Music, New York City, USA 2000,187 Seiten, Paperback, ohne PreisangabeDieses Buch des legendären kubanischen Timbalespielers, Vibraphonisten und Bandleaders, dessen Song Oye Como Va für Santana und dessen 1983 mit dem Grammy ausgezeichnetes Album On Broadway ihn weltberühmt machten, wurde noch kurz vor seinem Tod im vergangenen Jahr fertig gestellt. Es bietet auf 187 Seiten zahlreiche Abbildungen und Texte sowohl zur Karrieregeschichte Puentes, als auch zur Geschichte der lateinamerikanischen Musik im Allgemeinen, darunter historische Plakate, Werbefotos und Plattencovers, sowie Notenbeispiele zu den wichtigen Rhythmen Mambo, Abanico, Cha-Cha-Cha, Danzòn, Baqueteo, Bolero, afro-kubanischer Sechsachtel-Takt und hilfreiche Erläuterungen zur Ausführung der Rhythmen auf Timbales oder Drumset. Eine vollständige Puente-Diskografie, ein Glossar der wichtigsten lateinamerikanischen Musikbegriffe sowie eine knappe, aber gute Bibliografie, ein Buchregister und ein CD-Titelregister runden das Buch ab. Besonders interessant ist, dass die CD neben kochenden Musikbeispielen gesprochene Lektionen von Puente enthält, die nicht nur unterweisen, sondern die sogar die Atmosphäre einer privaten Unterrichtsstunde erzeugen. Wenn auch viele Rhythmen und Hinweise zur Stildifferenzierung schon 1990 in den Büchern von Goines/Ameen und Malabe/Weiner sowie 1993 in Rebecca Mauleóns Salsa Guidebook dargestellt wurden, bietet Tito Puentes Drumming neben einer Fülle von historischen Dokumenten und Überblickswissen zu Puente und lateinamerikanischer Musik sozusagen die Möglichkeit einer direkten Begegnung mit einem weisen, erfahrenen Meistermusiker. Mark Andreas Giesecke |
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