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Jazzzeitung

2001/09  seite 28

farewell

 

Inhalt 2001/09

standards
Editorial
News
Fortbildung
no chaser: Kleine Fische
Glossar: Violoncello
Farewell: Joe Henderson

berichte
Jazz an der Donau stößt mit 15. Ausgabe an Grenzen
Zum 20. Münchner Klaviersommer
Das 20. Bayerische Jazzweekend in Regensburg
Paul Tanner in der Mohr-Villa

jazz heute
Break (von Joe Viera)
 Farewell. Tenorsaxophonist Joe Henderson verstorben
 Club statt couch. Interview mit Yvonne Moissl, DJF, Teil 2
 Kleine Fische

portrait / festivals

Groove des Südens. Jazz Highlight im Schloss Alteglofsheim
Bösendorfer im Birdland.
Ein Flügel, ein Club, und was daraus werden kann
Benny Goodmans Schüler. Julian Milkis erinnert sich an den „King of Swing“

play back.
Ellingtonia. Wiederveröffentlichungen aus den Sechzigerjahren
Stoische Bassgewitter.
Zwei Konzerte mit Dave Holland auf DVD

education
Deutsch, Mathe, Jazz
Kurse

dossier
Was tun wir eigentlich?
Kleiner informativer Bericht über die „Kunst der Improvisation“

medien/service
Charts & Critics Choice
Internet. Link-Tipps
Rezensionen 2001/09
Service-Pack 2001/09 als pdf-Datei (kurz, aber wichtig; Clubadressen, Kalender, Jazz in Radio & TV, Jazz in Bayern und anderswo (378 kb))

 

Liebenswürdiger Gigant

Tenorsaxophonist Joe Henderson verstorben

Die Wege des Jazz-Business sind unerforschlich. Sehr spät, in den 90er-Jahren, kam sein Durchbruch. Er hatte eine Reihe von Tribut-Alben eingespielt, und sich vor Billy Strayhorn, Miles Davis und Tom Jobim verbeugt, als die Öffentlichkeit in dem seit Jahren relativ im Hintergrund wirkenden Joe Henderson einen Giganten ausmachte.

Comeback in den 90er-Jahren: Joe Henderson. Foto: Jazzzeitung

Auf „Page One“, seinem Debüt-Album für Blue Note, hatte Henderson schon 1963 Jazzgeschichte geschrieben und mit Kenny Dorhams „Blue Bossa“ und seinem eigenen „Recorda-Me“ gleich zwei Jazzklassiker vorgestellt. Auch seine späteren Blue-Note- und Milestone-Aufnahmen der 60er- und 70er-Jahre sowie sein Spiel als Sideman bei Größen wie Horace Silver und Herbie Hancock beweisen, dass Henderson schon immer auf höchsten Niveau musizierte. Ich habe nur einmal kurz mit ihm gesprochen, aber Hendersons unglaublich liebevolle, freundliche Ausstrahlung habe ich in besserer Erinnerung als so manches stundenlange Interview mit anderen Musikern. Dieses freundliche Wesen, das sich auch in seiner Musik widerspiegelte, muss neben seiner schöpferischen Potenz dafür verantwortlich gewesen sein, dass Joe Henderson trotz seines keineswegs hitparadentauglichen Stils „im Alter“ – der am 24. April 1937 in Lima, Ohio, Geborene starb, erst 64-jährig(!), am 30. Juni in San Francisco – überall so gut ankam. Sein saxophonistischer Stil war eine in ihrer Vollkommenheit kuriose Verbindung von Gegensätzen. Sein Spiel war ebenso kraftvoll, wie es weich war. Dabei erinnerte es ebenso an Sonny Rollins und John Coltrane wie an Lester Young und Stan Getz. Aber solche Vergleiche sind unsinnig; es ist nahezu unmöglich Henderson mit einem anderen zu verwechseln. Er spielte ebenso traditionsbewusst, wie er modern, neugierig und offen für das noch Ungesagte war. Seine Linien waren oft abstrakt, seine Besetzungen (darunter klavierlose Trios) kaum Breitenwirkung versprechend – und doch war seine Musik offensichtlich zugänglich genug, um sogar in den 90er-Jahren anzukommen, einer Seichtheiten hingegebenen Zeit. Dass Henderson seinen Stil nicht einmal zu Ungunsten seiner großen jazzmäßigen Qualitäten ändern musste, um plötzlich ein Star zu sein, dürften Viele von uns als Hoffnungszeichen gewertet haben. Aufrichtige Kunst wird langfristig offensichtlich doch honoriert, zumindest manchmal. Danke, Joe Henderson.

Marcus A. Woelfle

wir verabschieden uns von

Moe Koffman (28.12.1928 Toronto – 28.3.2001 Orangeville, Ontario), Saxophonist und Flötist, galt als Kanadas bekanntester Jazzmusiker nach Oscar Peterson. In den Nachkriegsjahren sammelte er Erfahrungen in Orchestern von Größen wie Jimmy Dorsey und Charlie Barnet. 1955 kehrte er nach Kanada zurück. Sein „Swinging Shepherd Blues“ wurde 1958 ein großer Hit.

Milton Batiste (5.9.1934 New Orleans – 29.3.2001 New Orleans), Trompeter, langjähriger Leiter der Olympia Brass Band.

Jeanette Kimball (18.12.1906 Pass Christian, Louisina – 29.3.2001 Charleston, South Carolina), Pianistin des New Orleans Jazz (Papa Celestin, Preservation Hall Jazz Band).

Lester „Big Daddy” Kinsey (18.3.1927 Pleasant Groove, Mississippi – 3.4.2001 Gary, Indiana), Bluessänger und -gitarrist.

Joe Viola (25.6.1920 Malden, Massachusetts – 11.4.2001 Stoneham, Massachusetts), Holzbläser und als namhafter Jazzpädagoge (Berklee) Lehrer von Größen wie Charlie Mariano und Joe Lovano.

Billy Mitchell (3.11.1926 Kansas City – 18.4.2001 Rockville Centre, New York), Saxophonist, Klarinettist und Flötist, wirkte in den Orchestern von Lucky Millinder, Jimie Lunceford, Woddy Herman, Dizzy Gillespie und Clarke-Boland, wurde vor allem als Mitglied des Basie-Orchesters (1957–1961) vielen Jazzfreunden ein Begriff. Aufnahmen mit Milt Jackson oder Thad Jones zeigen den erfahrenden BigBand-Veteranen als vorzüglichen Combo-Musiker.

Ike Cole (13.7.1927 Chicago – 22.4.2001 Chandler, Arizona), Sänger und Pianist wie seine Brüder Nat „King” und Freddy.

Al Hibbler (16.8.1915 Tyro, Mississippi – 24.4.2001 Chicago) kam (wie einige herausragende Sänger) blind auf die Welt und machte sich in den Jahren 1943 bis 1951 bei Duke Ellington einen Namen. Duke Ellington selbst bezeichnete Hibblers Gesangsweise als „tonale Pantomime“. maw

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