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Ein großes, internationales Klassik-Festival, das sich nicht nur für den Nachwuchs, sondern auch für den Jazz interessiert eine utopische Vorstellung? Ganz und gar nicht, wie das Programm der Braunschweig Classix, eines der größten europäischen Klassik-Festivals, zeigt. Eingeladen zu dieser Veranstaltungsreihe mit über 80 Konzerten war das Daniel Eberhard Quintett mit Daniel Mark Eberhard (p), Christoph Heinz (b), Bernhard Renz (dr), Melanie Bong (voc), und Gil Kaupp (tr), das ein Mammut-Programm zu absolvieren hatte. Insgesamt sechsmal in drei Tagen standen die Musiker auf der Bühne dreimal im Rahmen des Konzertprogramms und dazu begleitend dreimal mit Workshops an verschiedenen Schulen im Braunschweiger Umkreis. Diese Workshops werden mit jährlich wechselnden Schwerpunkten abgehalten und in diesem Jahr stand Jazz auf dem Programm. Die Workshops fanden im Julianum-Gymnasium in Helmstedt, in der Großen Schule in Wolfenbüttel und in der IGS Franzsches Feld in Braunschweig statt. Letzterer Workshop wurde sogar vom NDR für eine Sendereihe über die Nachwuchsarbeit des Festivals mitgeschnitten. Nach einem Eröffnungs-Blues, der die Zuhörer auf diese, wohl für die meisten noch recht unbekannte Musikrichtung einstellen sollte, stellten die einzelnen Musiker ihre Instrumente im Jazz-Kontext vor. Melanie Bong begeisterte den Nachwuchs einerseits durch ihre eindrucksvolle Körpersprache und andererseits durch ihre stimmliche Bandbreite, die von Songs in der Zigeunertradition über Jazz-Standards bis hin zu brasilianischem Jazz reicht. Mit dilettantisch eingedeutschtem Blues und dem Hinweis: Jeder der sprechen kann, kann auch singen (was im Fall Zlatko von Gil in Frage gestellt wurde) wusste sie die Schüler zu ködern. Bei den hohen Tönen des Leadtrompeters und fantastischen Improvisators Gil Kaupp, der den Schülern kurz das Prinzip seines Instrumentes und den damit verbundenen Schwierigkeiten darstellte, wurden die Schüler richtig in den Bann seines Instruments gezogen. Jeder Musiker hatte ein spezielles Stück vorbereitet, in welchem das jeweilige Instrument im Mittelpunkt stand und in dem die ganze Bandbreite des Könnens der einzelnen Musiker zum Ausdruck kam. Da es sowohl in Braunschweig als auch in Helmstedt gute Nachwuchsmusiker gab, arbeitete das Quintett im Vorfeld der Veranstaltungen mit den jungen Musikern, um Standards verschiedener Stilistiken und zum Teil mitgebrachte Eigenkompositionen von Musikern des niedersächsischen Landes-Jugendjazzorchesters einzustudieren. Beim Angebot an die Schüler, anschließend Fragen zu stellen, wurde von den Musikern immer wieder Spontaneität verlangt, zum Beispiel als der Wunsch auftrat: Könnt Ihr auch Reggae? mit Monty Alexanders Out of many people konnte dies zur vollsten Zufriedenheit der Zuhörer beantwortet werden. |
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