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Über die Deutsche Kulturwochen in Südafrika 2004Bundeskanzler Gerhard Schröder und DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp hatten bereits im Januar 2004 die Deutschen Kulturwochen in Südafrika für den Herbst in einer gemeinsamen Erklärung angekündigt. Außenminister Joschka Fischer betonte die Notwendigkeit der direkten persönlichen und partnerschaftlich nachhaltigen Begegnungen der jungen Generationen in Südafrika und in Deutschland. Für die Deutschen Kulturwochen wurde ein umfangreiches, buntes und vielfältiges Programm zusammengestellt und enthielt alle Sparten der klassischen Kunst, der alternativen und der Jugend-Kultur. Die Kulturwochen wurden in Windhoek, der Hauptstadt Namibias mit dem BuJazzO unter der Leitung von Peter Herbolzheimer und in Südafrika selbst in Johannesburg mit der Carmina Burana unter der Leitung des Münchner Dirigenten von Jun Märkl eröffnet. Wichtigster politischer Gast aus Deutschland war hier Staatssekretärin Kerstin Müller aus dem Auswärtigen Amt. BuJazzO in Südafrika vom 27. September bis 21. Oktober 2004Innerhalb des Gesamtprogramms der Deutschen Kulturwochen konnte das BuJazzO mit den meisten Auftritten, Konzerten und Begegnungen in Südafrika aufwarten.
Das Orchester in Trägerschaft der Deutscher Musikrat gemeinnützigen Projektgesellschaft mbH hatte aus Anlass der Reise konsequent die Kontakte seiner ersten Reise 1997 wiederbelebt und neue waren hinzu gekommen. Bereits unmittelbar im Anschluss an die erste Konzertreise war der Plan
für eine zweite Reise entstanden, um die gewonnen Kontakt mit noch
mehr musikalischem Leben zu füllen und die Erfahrungen nachhaltig
auszunutzen. Auch stand sehr schnell fest, dass eine zweite Reise vor
allem dem Begegnungscharakter dienen sollte. Und diese Absicht konnte
voll eingelöst werden. Die Stationen auf einen Blick: Windhoek (Namibia),
Kapstadt (Auftritte in der National Galerie und in zwei stadtbekannten
Jazzclubs), East London (Auftritte im Mercedes Benz-Werk für die
Werksangehörigen und in einer Schule für die Zulieferer), in
Durban (Jazzdepartment der Natal Universität), Johannesburg (Musicacademy
Benoni, Music Hall in Newtown, Hector-Pieterson-Memorial in Soweto) und
Pretoria (DaimlerChrysler Southafrica Headquarters). Alle Konzerte waren
mit persönlichen Begegnung mit jungen schwarzen südafrikanischen
Musikern verbunden. Ganz besondere Erfahrungen enthielten die gemeinsamen
Workshops, die in gemeinsame Konzerten mündeten: in einer Schule
im Kapstadt-Township Guguleto ebenso wie im Jazzdepartment der Natal-Universität
Durban (Leitung: Darius Brubeck, der Klavier spielende älteste Sohn
von Dave Brubeck), als auch in der Musicacademy von Benoni, einem Township
von Johannesburg (Leitung: Johnny Mekoa, landesweit bekannter Trompeter
spielender Jazzpädagoge, auch hinsichtlich seiner Leibesfülle
eine Art Peter Herbolzheimer Südafrikas). Vorbereitung und Finanzierung der ReiseMit Frau Delia Klask und Ralph Seippel von der Kölner Agentur und Galerie Seippel-Art standen erfahrene Organisatoren zur Verfügung, die aufgrund ihrer fast ständigen Präsenz in Südafrika alle vom BuJazzO vorgegebenen Kontakte und die weiteren offiziellen Einladungen im Rahmen der Deutschen Kulturwochen bis ins Detail vorbereiteten . Das Goethe-Institut, Musikbereich II erreichte beim Auswärtigen Amt Sondermittel zur Finanzierung dieser Reise; DaimlerChrysler Südafrika besorgte alle Personen- und Equipment-Transporte im Lande, South African Airways kam dem BuJazzO bei der Fracht der Beschallungsanlage entgegen, die Gastgeber in Windhoek und Mercedes Benz East London trugen maßgeblich zum Aufenthalt bei. HighlightsWährend der Auftritt in Windhoek auch im Zusammenhang mit der 100-jährigen Wiederkehr des Hereo-Aufstandes gegen die deutsche Kolonialmacht stand, kamen am 3. Oktober in Kapstadt gleich mehrere Anlässe zusammen: Tag der Deutschen Einheit, Eröffnung der DaimlerChrysler Collection in der South African National Galery und die Eröffnung der Deutschen Kulturwochen in dieser Region. Südafrikanische Politik-Prominenz, Persönlichkeiten deutscher Vertretungen und Vertreter des deutschen Musiklebens im Lande haben die Reise stationsweise begleitet und ihre Bedeutung für Südafrika unterstrichen. Zu nennen sind hier Mr. Muturwa (namibianische Minister für „Higher Education“) , Mr. Nosimo Balindlela (Ministerpräsident der Provinz Eastern Cape, Dr. Massing (deutscher Botschafter in Windhoek), Axel Schmirtz (Generalkonsul in Kapstadt), Dr. Schaff (Kulturattaché der deutschen Botschaft in Pretoria), Christoph Köpke (Vorstand DaimlerChrysler South Africa), Christian Ramm (South African Airways) sowie die Leitungen der Goethe-Institute in Johannesburg (Dr. Pirrung und Nikolai Peterson) und des Goethe-Zentrums in Windhoek (Sabine Erlenwein). Ihnen war Prof. Ernst Folz, Mitglied im Präsidium des Deutschen Musikrates bei den wichtigen offiziellen Stationen in Windhoek und in Kapstadt ein angemessener Partner, der in Grußworten und Gesprächen die Brücke zum deutschen Musikleben schlug. Situation im Lande – zur Musik im LandeJazzbegeisterte Mitteleuropäer haben stets die künstlerischen Leistungen schwarzer Musiker aus den USA bewundert und wurden inspiriert, hier in Europa eigene musikalische Wege zu gehen. Daher begegnen wir, und erst die jungen BuJazzO-Mitglieder, der schwarzen und weißen Bevölkerung Südafrikas relativ unvoreingenommen. Trotzdem denkt man als Südafrika-Reisender die aktuelle Geschichte dieses Landes und seiner Menschen ständig und um so sensibler mit. Es erscheint uns bewundernswert bis seltsam, mit welcher friedlichen Selbstverständlichkeit Schwarz und Weiß in Südafrika miteinander umgehen oder zumindest sich das Land teilen. Dies hätte nach Abschaffung der Apartheid auch anders ausgehen können. Immerhin ist zu beobachten, dass Schwarze zunehmend die Mittelschicht erreichen und eine allgemeine Verbesserung der Einkommenssituation stattfindet. Trotzdem bleibt das Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß weiterhin im Hintergrund angespannt und zeigt gelegentlich neurotische Züge. Auch ein nationales Jugendjazzorchester muss zunächst im Lande bekannt werden. Das ist in drei Wochen nicht zu schaffen. Die Sendungen in Radio und Fernsehen, die nun über unsere Reise berichten, machen glücklich, auch wenn das Orchester das Land schon wieder verlassen hat. Zählt man die Zuschauer zusammen, so hat das BuJazzO vor insgesamt 3.000 Leuten gespielt. Aufgrund dieser Erfahrungen wurden vor allem Kontakt zu Veranstaltern großer Jazzfestivals gesucht – und gefunden. Das BuJazzO ist mit den Einladungen zu drei großen Festivals in Johannesburg, East-London und Bloemfontain, die bereits in zwei Jahren eingelöst werden sollen, nach Hause gekommen. Peter Ortmann
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