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Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Sie im August keine Jazzzeitung in
Ihrem Briefkasten finden. Jeden Sommer gibt es nämlich eine Doppelausgabe
Juli-August. Warum? Blättern Sie einfach durch die Kalender ab Seite
16, dann sehen Sie den Grund auf einen Blick: August ist Saure-Gurken-Zeit
für Jazz. Und so machen wir aus der Not eine Tugend und nutzen die
produktionslose Zeit dafür, die Themen des heißen Jazzherbstes
zu planen und ganz einfach auch einmal zum Durchatmen.
Gerade bringt der Postbote das tägliche CD-Paket vorbei. Es ist unglaublich wie viele Jazz-CDs produziert werden für einen kleinen Markt von Kennern und Liebhabern. Es ist manchmal eine beängstigende Flut aber es ist auch eine große Freude zu sehen, wie vielfältig-produktiv die stetig wachsende Zahl an Jazzmusikern ist. Heute fällt mein Augenmerk auf eine ganz bestimmte Platte: Pünktlich zum 60. Geburtstag von Chick Corea (geb. 12.6.1941) schickt seine Plattenfirma eine neue Trio-CD des Meisters, Past, Present & Futures. Trotz neuer Mitspieler ein echter Corea, wie man ihn kennt. Chick Corea, der in diesem Jahr auch auf 40 Jahre Podium zurückblicken kann, ist beispielhaft für die unendlichen Möglichkeiten, die im Jazz stecken. Bebop, Hardbop, Latin, Free Jazz, Jazzrock, Solospiel, Musik für Kinder, Klassikbegegnungen (darunter mit Friedrich Gulda beim Münchner Klaviersommer) in allen Gebieten war er tätig und meist sehr erfolgreich. Auch wenn ihm manche seinen Stilpluralismus, seine Easy-listening-Ausflüge (Light as a Feather) ankreiden, so gehört Corea fraglos zu den wenigen Musiker, die zeigen, dass Jazz überall drin sein kann in Pop-, Latin- oder Classical-Music. Jazz in der Oper ist mittlerweile Programmbestandteil der meisten bundesdeutschen Opernhäuser. Jazz als Opernsujet, das gab es seit Jonny spielt auf von Ernst Krenek, seit der Dreigroschenoper von Brecht/Weill, seit George Gershwins Porgy and Bess nicht mehr. Ab sofort ist das anders: Anfang Juni wurde Theo Loevendies Johnny & Jones in Amsterdam uraufgeführt, eine Oper über die Amsterdamer Jazzsänger Max Kannewasser und Nol van Wesel, die beide waren jüdischer Abstammung kurz vor Kriegsende in Auschwitz ermordet wurden. Loevendie gelingt es in Johnny & Jones, Swing, Revuemusik und Neue Musik kunstvoll zu verschmelzen ob seine Melodien einmal im Realbook auftauchen werden, muss sich noch herausstellen. Ihr Andreas Kolb |
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