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Mit Jeri Brown (siehe Foto: Pieper) präsentierte sich im Moerser Festivalzelt eine Nachwuchs-Sängerin, die zusammen mit einer fabelhaften Rhythmusgruppe puren Jazz ohne Anführungszeichen bot. Das hieß in ihrem Fall: Durchgestylter Scat-Gesang, der von sehr groovigem Bop-Themen angetrieben wurde.
Sprichwörtlich ist die Atmosphäre in Moers geworden was sich zwischen Publikum und Musikern während der vier Tage aufbaut, ist ein emotionaler Selbstläufer. Auch wenn es kalt und nass war, wie an diesem Pfingsten: Man rückte an Lagerfeuern und im Festivalzelt zusammen, während Gruppen wie das serbische Boban Markovic Orkestar viel Wärme mittels frenetischem Zigeunerjazz spendete, während für das sprichwörtliche Party-Feeling die zündenden Crossovers aus Funk und Hiphop eines Russell Gunn genau ins Schwarze trafen. Zu Recht mag die Frage gestellt sein, was dies alles noch mit dem Credo der Gründerzeit dieses Festivals zu tun hat, das sich einst als visionäre Stätte für die improvisierte Musik verstand. Weltmusikalische Beliebigkeit nahm in diesem Jahr einen rekordverdächtigen Raum ein und ermüdete dementsprechend. Dennoch huldigte die Institution Moers auch im Jahre 30 ihres Bestehens zumindest phasenweise ihrem hohen Standard, der Ohren öffnen, Impulse vermitteln und zuweilen auch die Stars von morgen produzieren soll: Etwa, wenn Supersilent aus Norwegen den trompetenzentrierten elektrischen Jazz ins Extreme radikalisierten. Oder die japanische Pianistin Satoko Fujii ihren temperamentvollen Powerjazz zelebrierte. Abgründiger ging der einstige Pere Ubu Sänger David Thomas in seinen Songs zu Werke. Zum Finale ließen The Residents in ihrer Eigenschaft als amtliche Pioniere in Sachen multimedialer Gesamtkunstwerke kein Sinnesorgan unbedient. Stefan Pieper |
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