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Bereits vor Drucklegung des Programms wochenlang ausverkauft und mit Spannung erwartet war das Konzert der Old Friends im Neuburger Birdland Jazzclub. Das Gipfeltreffen des deutschen Jazz mit Albert Mangelsdorff, Klaus Doldinger, Manfred Schoof, Wolfgang Dauner, Eberhard Weber und Wolfgang Haffner überbot alle noch so hochgesteckten Erwartungen. Die sechs Stars strotzten nur so vor Spiellaune und boten in einem gut zweieinhalbstündigen Auftritt wahrhaftig eine gültige Bestandsaufnahme dessen, was in den letzten vierzig Jahren im deutschen Jazz geschehen ist.
Nicht immer funktioniert ein solches Konzept: Man sammle eine All-Star-Band und schicke sie mit einer CD im Gepäck auf die Reise. In diesem Falle jedoch kam der Impuls von den Musikern selbst. Man kennt sich seit vielen Jahren, hat in den verschiedensten Formationen miteinander gespielt, aber bis 1999 nie alle so richtig unter einen Hut bringen können. Nun wollten sies gemeinsam wissen und fanden sich zusammen zu wenigstens sporadischem Miteinander. Nur sieben Konzerte an sieben aufeinander folgenden Tagen ließ der kleinste gemeinsame Nenner, der Terminkalender, diesmal zu, eines davon in Neuburg, weil wir hier unbedingt einmal spielen wollten, wie sie unisono betonen, flugs ein Danke, Hut ab an den Genius Loci und dessen Impressario Manfred Rehm intonierend. Außer Schlagzeuger Wolfgang Haffner sind sie alle über 60, der Älteste im Bunde, Albert Mangelsdorff, gar schon 72 Jahre alt. Aber nichts wie beiseite mit der Vorstellung von einer Rentnerband! In einem Lebensalter, in dem über die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer bereits den Ruhestand genießt, zeigen sie, dass Jugend nicht alles ist, dass im Gegenteil Manches im Leben erst reifen muss, bevor es die vollendete Genussfähigkeit erreicht. Das sind keine alten Männer, die jenseits der Lebensmitte ewige Jugend vorgaukeln wollen, sondern gereifte Musiker, leise und weise, jeder mit einer bezwingenden Persönlichkeit, deren Lebenserfahrung sich mitteilt ohne belehren zu wollen. Da bleibt es nur ehrfürchtig staunend zu lauschen, sozusagen im Fond des Yellow Cab dem Crosstalk zuzuhören, die Suggestion im Wendekreis des Steinbocks mitzuerleben oder Song for Bam Bam und Elongate als Zugabe zu genießen. Respekt und unsererseits: Danke, Hut ab. Tobias Böcker
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