Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Ein ganzer Abend Soloposaune das hatte wahrscheinlich selbst eingefleischte Jazz-Fans abgeschreckt. So blieben einige Plätze in Ellies Vorstadtcafé frei, als Conny Bauer zu einem Abend im neuen Domizil des Jazz-Zirkels aufrief. Konrad Conny Bauer galt zusammen mit Ernst-Ludwig Petrowsky
als Aushängeschild der progressiven Musikszene der DDR. Mit den Gruppen
Zentralquartett und Doppelmoppel entstanden Meilensteine
der europäischen Szene, und auch als Solist beim New Jazz Festival
in Moers begeisterte er ein für neue Wege aufgeschlossenes Publikum. So entstehen ausgelassene Funk- und Calypsorhythmen ebenso wie großorchestrale Klänge, die an Chris McGregors Brotherhood of Breath erinnern. Der Reiz liegt im Wechsel von Playbackeffekten und freien Improvisationen sowie im mitreissenden Rhythmus, der sich als roter Faden durch Conny Bauers Musik zieht. Nachteilig wirkt sich aus, dass die Sequenzen relativ kurz sind und sich somit schnell wiederholen. Die Phrasen sind modal angelegt und wirken auf die Dauer etwas monoton, selbst wenn die rhythmischen Strukturen oft recht unorthodox konzipiert sind. Als Kontrast ist der Naturklang der Posaune, unter Einbeziehung des mehrstimmigen Spiels, Balsam für die Ohren. In einer Hommage an Don Cherry faszinierte die Technik der Zirkularatmung, mit der ein Bordunklang erzielt wurde, der an das australische Digeridoo erinnerte, während die Atmungsgeräusche als Perkussionsinstrument eingesetzt wurden. Nach diesem Ausflug in die Welt der Ostinati wirkte eine sanft geblasene Ballade als Befreiung, selbst wenn sich die Harmonien nur im Kopf abspielten. Louis Reitz
|
|||||||||||||||||||||
|