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Leicht hat es der Jazz im Erholungsgebiet im malerischen Alpenvorland in und um Rosenheim bestimmt nicht. Es regiert die Folklore: guckt man in den Veranstaltungskalender, so findet man etwa ein „Herbstkonzert der Blaskapelle“, einen Fingerhakl-Wettbewerb, ein Theaterstück mit dem Titel „Das sündige Dorf“ oder „Frische Lieder g’sunga und g’schupft“.
Im „kuko“, dem Kultur- und Kongresszentrum mit großer Halle finden meist Klassik-Veranstaltungen statt. Die einzigen Erfolgreichen, die es geschafft haben, sie mit Tango-, Musette- und Gypsie-Klängen zu füllen sind „Quadro Nuevo“, ein seit drei Jahren bestehendes Quartett mit außergewöhnlicher Instrumentierung (Sax, Gitarre, Kontrabass und Akkordeon), das inzwischen internationalen Ruhm und Anerkennung ernten konnte. (vgl. Rezension „CinéPassion, Jazzzeitung 7-8/2000, S. 21) Ganz so düster sieht es bei näherem Hinsehen aber dann doch nicht aus. Sogar einen richtigen Jazzclub gibt es, das „Le Pirate“, wo es jeden Sonntagabend Livemusik gibt. Hier sind nicht nur „Lokalmatadorinnen“ wie die Jazzpianistin Susi Weiss, sondern auch Größen wie Boris Gammer oder Ed Kröger zu Gast. Freitag und Samstag kann man sich bis drei Uhr morgens zu Jazzklängen aus der Konserve unterhalten und entspannen. Manfred Lenz von der Musikinitiative Rosenheim konnte in Zusammenarbeit mit dem Karstadt-Geschäftsführer und Jazzfan Reinhard Nasswetter einen jeden Samstagvormittag stattfindenden Jazzfrühschoppen auf den Weg bringen, der sich großer Beliebtheit erfreut. (Mai bis Oktober im Lichthof des Karstadt) „Kultur im Park“ ist ein Festival mit sieben Live-Acts von Juni bis September, das im Kurhaus im nahe gelegenen Bad Aibling stattfindet. Manfred Lenz: „Der musikbegeisterte und -kundige Direktor der Kurverwaltung Bad Aiblings, Peter Krumscheidt, und sein Stellvertreter bei der ‚AIB-Kur‘, Joachim Prikril, wollten insofern neue Wege beschreiten, als sie das bewährte Programm mit internationalen Künstlern, aber auch lokale Blasmusik und ‚Tanztee‘ um die regional angesehendsten zeitgemäßen Musikgruppen erweitern wollten. Man kam mit der MIR ins Gespräch und so war die Idee von sommerlichen Freitagabendkonzerten im Musikpavillon des Kurparks geboren. Unter dem Namen ‚Kultur im Park‘ gibt es seither (und auch wieder 2001) im Abstand von zwei, drei Wochen bei freiem Eintritt Konzerte von Jazz bis Klezmer, von Blues bis Soul. Ein streitbarer Nachbar verhindert leider seit Jahren, dass die stimmungsvolle Freiluftatmosphäre mit der hervorragenden Akustik des Parkes länger als bis 21.45 Uhr genossen werden kann; hier lähmt ein ständiger Rechtsstreit die öffentliche Kulturarbeit.“ In den Kurzentren (siehe Infokasten) und in den Nachbargemeinden ist überhaupt was los: Internationale Stars wie Charly Antolini und Bobby Shew konzertieren etwa im Jazzclub im Mühldorfer Haberkasten, und Paul Kuhn war im Herbst im Waldkraiburger Haus der Kultur zu Gast. „Nur, wie’s halt wohl überall ist, die zahlenmäßig ungleich großen Szenen von Rock und Jazz stehen sich leider noch immer ohne große Kenntnis voneinander und übermäßiges Interesse aneinander gegenüber...“, so Manfred Lenz. Zum Schluss ein Geheimtipp: Im Café Aran auf dem Max-Josephs-Platz gibt es nicht nur wunderbaren Kaffee, sondern auch Jazz-CDs lokaler Bands wie den „Mind Games“, die schon den Förderpreis Burghausen erhielten, und immer gute Musik. Service: Rosenheim Hotels
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