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Sind für Reclams Jazzführer Prämoderner Jazz und Traditioneller Jazz im weiteren Sinne identisch, so sind für Martin Kunzlers Jazzlexikon wiederum Traditioneller Jazz und Oldtime-Jazz identisch. Dies erscheint mir zu weit gefasst. Der Begriff Oldtime-Jazz umfasst streng genommen nur die vor dem Swing entstandenen Jazzstile und jene späteren, die sich daran orientieren, also neben New Orleans, Dixieland und Chicago auch New York Style und die verschiedenen Spielarten des Revival. Hierunter fallen etwa New-Orleans-Revival um 1940 (z.B. Bunk Johnson) und britischer Trad Jazz (z.B. Ken Colyer). (Ob ein Chris Barber dann noch dazu zu zählen ist, wo er R&B, Rock- oder Ellington-Elemente aufnimmt, mögen Erbsenzähler klären.) Harlem Stride Piano und frühen Boogie Woogie kann man guten Gewissens zum Oldtime rechnen. Problematisch ist die Einbeziehung der Musik der Brass Bands und des Ragtime. Wo es sich um völlig auskomponierte Salonmusik handelt, ist der Ragtime nur ein Vorläufer des Jazz. Doch im alten New Orleans wurde Jazz oft noch Ragtime genannt. Da auch viele frühe Jazz-Musiker wie Jelly Roll Morton noch vom Ragtime kommen und der Begriff Oldtime ja gerade das Archaische unterstreicht, plädiere ich dafür, den Ragtime noch mit einzubeziehen. Klassischer Blues (z.B. Bessie Smith) kann man problemlos dem Oldtime-Jazz zuordnen. An die Musik der Swing-Orchester dürften die wenigs-ten denken, wenn sie den Begriff Oldtime-Jazz verwenden. Allenfalls Vorformen des Swing (z.B. der frühe Henderson und Ellington noch vor dem Cotton Club) könnte man noch einbeziehen. Mein Vorschlag der Abgrenzung läuft auf folgendes Schema hinaus:
Früher und später Swing sind zwar stilistisch nicht eindeutig abgrenzbar; dennoch lässt sich der Swing in vor und während der Swing-Ära unterteilen. Sie begann 1935 mit Goodmans Auftritt im Palomar Ballroom. Marcus A. Woelfle |
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