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Das Allgäuer Jazz Meeting, heuer in den Rahmen der Deutschen Jazz Woche eingebettet, scheint bei seiner neunten Auflage endgültig einen eigenen Weg und Stil gefunden zu haben: Der Konzertreigen in den drei Ostallgäuer Städten Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen zieht zwar nicht die großen Zuschauermassen an. Doch was die künstlerische Seite anbelangt, ist durchaus Großartiges zu hören. Dem Leiter des Festivals, Tiny Schmauch, gelingt es, aus dem breiten Angebot an Bands solche herauszupicken, die ein eigenständiges Konzept haben und den Mut zu Grenzüberschreitungen aufbringen. Schmauchs feines Händchen ist umso mehr zu loben, als die finanziellen Mittel angesichts der schwachen Publikumsresonanz keine großen Sprünge, sprich große Jazz-Namen zulassen. Bestes Beispiel: das Klaus Paier Trio. Töne wie sie die drei aus Österreich auftischen, hört man selten. Das ist vor allem dem Akkordeon des Bandleaders zu verdanken. Eigentlich erstaunlich, dass kaum Jazzer dieses Instrument in die Hand nehmen. Denn der Balg kann für viele emotionale Schattierungen sorgen. Die argentinischen Bandoneoneros machen das ja auf superbe Weise vor. Natürlich lässt Paier sich vom Tango à la Piazolla inspirieren. Doch der stilistische Bogen dieses Virtuosen, der seine Finger wieselflink und mit schönen melodischen, rhythmischen und dynamischen Wendungen über die Tasten eilen lassen kann, ist viel weiter gespannt. Da hört man einen Musettewalzer, eine feine Interpretation des Brubeck-Klassikers Blue Rondo à la Turk oder ein Caravan mit alpenländisch-argentinischen Einschlägen.
Ebenfalls großartig das Klaviertrio Del Ferro/Overwater/Paeffgen. Es knüpfte einen komplexen Klang- und Rhythmusteppich, der keltische Muster genauso zeigte wie indische Tabla-Mystik und Anklänge der klassischen Schönberg-Schule. Wie immer beim Jazz Meeting wurden regionale Bands in das Programm eingewoben. Jahr für Jahr gerät das zur Demonstration, dass auch im Allgäu viele Talente und gestandene Jazzer zu Hause sind. Bestens kommen mittlerweile die Frühstückskonzerte und Dance-Partys beim Publikum an. Und am Ende demonstrierte der neue Tenor-Star Johannes Enders im Mitspiel-Projekt für den Nachwuchs, wie man mit konzentrierter Probenarbeit auch innerhalb weniger Stunden eine ordentlich klingende Band auf die Beine stellen kann. Klaus-Peter Mayr
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