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 2001/01

 seite 6
 berichte

 

Inhaltsverzeichnis Jazzzeitung 01/2001


Inhalt 01/2001

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Editorial
News
Education: Nürnbergs neuer Hochschulstudiengang
Glossar: Oldtime Jazz

titel / jubilee
Der Pianist Jens Thomas
Joe Haider wird 65

jazz heute
Der Jazzer und der DJ
Break (von Joe Viera)

berichte
9. Allgäuer Jazz Woche
Charlie Mariano Trio im „Leeren Beutel“

story
Branford Marsalis
Die Arbeit des BuJazzO

stadt-portrait
Jazz in and out of Rosenheim

studio-portrait
Bob Rückerl und das Bobtale Studio

dossier
Über die Arbeit des Landesjugendjazzorchesters Bayern
Maximaler Jazz

medien/service
Franz Dannerbauer auf Video
Link-Tipps
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Rezensionen 2001/01
Service-Pack 2001/01 als pdf-Datei ( Kurz aber wichtig, Clubadressen, Kalender, Jazz in Radio & TV Jazz in Bayern und anderswo (256 kb) )

 

Eigene Wege gehen

Zur 9. Allgäuer Jazz Woche

Das Allgäuer Jazz Meeting, heuer in den Rahmen der Deutschen Jazz Woche eingebettet, scheint bei seiner neunten Auflage endgültig einen eigenen Weg und Stil gefunden zu haben: Der Konzertreigen in den drei Ostallgäuer Städten Kaufbeuren, Marktoberdorf und Füssen zieht zwar nicht die großen Zuschauermassen an. Doch was die künstlerische Seite anbelangt, ist durchaus Großartiges zu hören.

Dem Leiter des Festivals, Tiny Schmauch, gelingt es, aus dem breiten Angebot an Bands solche herauszupicken, die ein eigenständiges Konzept haben und den Mut zu Grenzüberschreitungen aufbringen. Schmauchs feines Händchen ist umso mehr zu loben, als die finanziellen Mittel angesichts der schwachen Publikumsresonanz keine großen Sprünge, sprich große Jazz-Namen zulassen.

Bestes Beispiel: das Klaus Paier Trio. Töne wie sie die drei aus Österreich auftischen, hört man selten. Das ist vor allem dem Akkordeon des Bandleaders zu verdanken. Eigentlich erstaunlich, dass kaum Jazzer dieses Instrument in die Hand nehmen. Denn der Balg kann für viele emotionale Schattierungen sorgen. Die argentinischen Bandoneoneros machen das ja auf superbe Weise vor.

Natürlich lässt Paier sich vom Tango à la Piazolla inspirieren. Doch der stilistische Bogen dieses Virtuosen, der seine Finger wieselflink und mit schönen melodischen, rhythmischen und dynamischen Wendungen über die Tasten eilen lassen kann, ist viel weiter gespannt. Da hört man einen Musettewalzer, eine feine Interpretation des Brubeck-Klassikers „Blue Rondo à la Turk“ oder ein „Caravan“ mit alpenländisch-argentinischen Einschlägen.

Der österreichische Akkordeonist Klaus Paier. Foto: Harald Langer

Eine andere Band, die dem Jazz Meeting im Allgäu seinen Stempel aufdrückte, waren „Talking Horns“. Das witzige Quartett aus Köln hat wirklich einiges zu sagen. Was zunächst als ruhiges Schwätzchen beginnt, mutiert schnell zum swingenden Wortschwall. Tuba, Posaune, Bariton sowie jede Menge Saxophone und Klarinetten werden in der fröhlichen Show der Rheinländer ergänzt durch Flöten, Rasseln, Froschgequake und bisweilen durch das rhythmische Schneuzen des verschnupften Posaunisten. Die Musik des Quartetts kommt so lautmalerisch daher, dass man auch einmal glaubt, ein Nashorn stampfe durch das schnuckelige Jugendstil-Theater in Kaufbeuren. Das Publikum tobte angesichts des akustischen Spektakels, das ein wenig an das „Art Ensemble of Chicago“ erinnert.

Ebenfalls großartig das Klaviertrio Del Ferro/Overwater/Paeffgen. Es knüpfte einen komplexen Klang- und Rhythmusteppich, der keltische Muster genauso zeigte wie indische Tabla-Mystik und Anklänge der klassischen Schönberg-Schule.

Wie immer beim Jazz Meeting wurden regionale Bands in das Programm eingewoben. Jahr für Jahr gerät das zur Demonstration, dass auch im Allgäu viele Talente und gestandene Jazzer zu Hause sind. Bestens kommen mittlerweile die Frühstückskonzerte und Dance-Partys beim Publikum an. Und am Ende demonstrierte der neue Tenor-Star Johannes Enders im Mitspiel-Projekt für den „Nachwuchs“, wie man mit konzentrierter Probenarbeit auch innerhalb weniger Stunden eine ordentlich klingende Band auf die Beine stellen kann.

Klaus-Peter Mayr

 

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