|
|
|
|
Jazzzeitung
2008/03 ::: seite 16
rezensionen
|
|
|
|
|
|
|
|
B.B. King Live. Geffen
Universal DVD 06025175310709
Knapp 60 Jahre nach seinen ersten Aufnahmen ist Riley Ben King, besser
bekannt als „Blues Boy“ B.B. King, wieder einmal nach Nashville
zurückgekehrt. Hier und in Memphis, wo er eigene Blues-Clubs unter
seinem Namen betreibt, hatte er noch einmal das Bedürfnis nach einer
Live-Aufnahme. Und von der intimen Atmosphäre, der Nähe zu
seinen treuen Fans – in der Mehrzahl Weiße über 40,
wie es scheint – profitiert dieser aus vier Abenden zusammengestellte
Mitschnitt hör- und sichtbar.
King plaudert ausgiebig und setzt mit seinem Gesang und punktgenauen
Soli an seiner nach wie vor unnachahmlichen Gitarre starke Akzente. Herausragend „When
love comes to town“ mit herrlich gedehnten Einzeltönen oder
auch der herunterbremsende und modulierende Übergang von „A
whole lot of loving“ zu „Don’t answer the door“.
Auch seiner bisweilen etwas gelangweilt wirkenden, dennoch erstklassigen
Band gibt er Raum zur Entfaltung (seit 40 Jahren an der Hammond: James
Toney!).
So ist diese optisch lebendig, ohne unnötige Mätzchen eingefangene
Konzertserie eine schöne, wenn auch nicht spekta- u
u kuläre Illustration jenes Credos, das B.B. King in seiner als
Bonus mitgelieferten viertelstündigen Botschaft an die Fans richtet:
Blues ist für ihn nicht der spontane, ungeschönte Trauergesang
abgerissener Straßenmusiker, sondern eine professionell arrangierte
Musik auf hohem instrumentalen Niveau, die zum Wohlbefinden beitragen
soll. Wir lassen uns gerne noch eine Weile therapieren.
Juan Martin Koch |