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Der Münchner Musiker Titus Waldenfels liebt jeden musikalischen Stil. „Unkraut Rekords“ heißt seine CD-Produktion. Es sind Mitschnitte seiner Livemusik – unbehandelt und selbstgebrannt.
Im Erkerzimmer der Altbauwohnung im Münchner Stadtteil Westend steht die Schallplattensammlung von Titus Waldenfels, in Regalen bis unter die Decke gefüllt. Daneben sind mehrere Gitarren in Koffern und Etuis versteckt. Hier am Erkerfenster sitzt der Musiker oft und denkt über neue CD-Produktionen nach, unter eigenem Label „Unkraut Rekords“. Seine Musik sei ein „musikalischer Wildwuchs“, sagt Waldenfels, jedenfalls nichts was im Gewächshaus gezüchtet sei. Auch sein Werdegang ist geprägt von dieser Vielfalt. Die Liste der Musiker, die ihm gefielen, von denen er lernte und mit ihnen gemeinsam spielte nimmt beinahe kein Ende. Er trat schon an der Seite von Musikergrößen wie Paul Kuhn, Charlie Antolini und der Mojo Blues Band auf. Begonnen hatte alles, als er sieben Jahre war. Der 1969 geborene Münchner lernte damals klassische Violine in der Schule. Dann habe er die Spider Murphy Gang das erste Mal gehört und sich eine Gitarre besorgt. „Ich habe mir die Platten angehört bis sie kaputt waren. Den Tonabnehmer immer wieder zurückgesetzt, bis ich die Stelle nachspielen konnte“, erzählt Waldenfels von seinen Gitarren-Anfängen. Seit 1993 ist er Berufsmusiker, spielt in verschiedenen Besetzungen, meist im Duo oder Trio. Waldenfels spielt in Wien, München, Zürich und Berlin. Rund 250 Auftritte hat er jährlich. Entweder unter seinem eigenen Namen oder gemeinsam mit Musikern und Gruppen wie Monty Waters, Embryo, Storyville Shakers und Leroy Jones. Und Waldenfels macht eigene Projekte. Sie tragen Namen wie die „Eurofälscher“. Hier würden sie Schlager mit Jazz kombinieren, erklärt der Musiker. Als „Liedgold“ tritt er mit der Sängerin Anja Morell auf. „Wir interpretieren Chansons, Berliner Lieder und Swing.“ Und schließlich spiele er noch Dixieland und mit den „Eisbachsurfern“ würde seine Musik rockig werden. Dem noch nicht genug: „Musikmaschine“ nennt sich Waldenfels als One-Man-Band. Dann spielt er die Melodie auf Gitarre, Violine oder Banjo und begleitet sich mit einer Bassorgel – linker Fuß und Percussion – rechter Fuß. Das ist also der „musikalische Wildwuchs“?, nein, anders gesagt – das alles ist seine Liebe zur Musik, sein Interesse für die Stile und die Wertschätzung jedes Genres. Die Mitschnitte seiner Live-Auftritte bringt Waldenfels zusammen mit dem Musikerfreund Micha Reiserer auf CD heraus, unter dem Label „Unkraut-Rekords“. „Wir machen alles selbst, wir brennen, gestalten das Cover und drucken es.“ Wie bei einem Dokumentarfilm würden die Aufzeichnungen so bleiben, wie die Musik live war. „Wir machen eben keine Pop-Produktionen, modisch, durchgestylt und aufpoliert.“ Andrea Weber
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