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Jazzzeitung
2008/03 ::: seite 12
kurz, aber wichtig
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Der Jazz kam aus dem Weltraum
Die Kultserie Raumpatrouille Orion setzte Maßstäbe und das
nicht nur in filmischer Hinsicht, sondern auch in musikalischer. Orion-Komponist
Peter Thomas ließ sich von Jazz, Bossa Nova und Zwölftonmusik
inspirieren und sprach von „schizophrenen Akkorden“. Jetzt
führt die Berlin Film Philharmonic Big Band unter Jiggs Whigham
das futuristische Opus erstmals live zum Film auf: Kölner Philharmonie
11. bis 17. Juli 2008
(www.koelnersommerfestival.de).
Mario Schiano
Es hätte ihm wohl ein diebisches Vergnügen bereitet: Die Nachricht
vom Tod Mario Schianos am 10. Mai ist auch von den Berlusconi-Medien
aufgegriffen worden. Das italienische Fernsehen berichtete in den Abendnachrichten über
den „Vater des italienischen Freejazz“, der nach jahrelanger
schwerer Krankheit mit 75 Jahren in Rom gestorben ist. Der Saxophonist
(as, ss) und Sänger stand den Kommunisten nahe, war mit Roms Bürgermeister
Walter Veltroni befreundet und arbeitete als Schauspieler mit dem Regisseur
Nanni Moretti. Der früh an Kinderlähmung erkrankte Schiano
kam in den 60er-Jahren nach Rom und gründete 1966 seine „Gruppo
Romano Free Jazz“, die Keimzelle für die kleine Freejazzszene
Italiens. Später gründete er mit Contraindicazione das wichtigste
Festival des Landes für freie Jazz- und Improvisationsmusik. Aufnahmen
des Splasc(h)-Labels dokumentieren seine Entwicklung, die ihn mit Peter
Kowald, Ernst Reijseger, Joelle Leandre, Famoudou Don Moye, Sam Rivers,
Günter Sommer und Gianluigi Trovesi zusammenbrachte. Er war Mitglied
des Italian Instabile Orchestra von Pino Minafra und sang Blues und Balladen
mit humorvoller Hingabe und einer Lust am Schmelz, dass ihm die Herzen
zuflogen. Ciao Mario! ms
CD-Tipps
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Uncaged. Splasc(h) Records. mit Famoudou Don Moye (1991)
•
Original Sins: Unreleased, 1967-1970. Splasc(h), (1992)
•
Used to Be Friends. Splasc(h), (1995)
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(To Be Continued...). Discoteca di Stato, (1998)
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My Funny Valentine (Vocals), . Splasc(h) (1999)
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Italian Instabile Orchestra, Litania Sibilante, Enja Records, (2000) JazzBaltica Förderpreis
geht an Firomanum
Die Band Firomanum erhält den JazzBaltica Förderpreis, der
in diesem Sommer zum ersten Mal verliehen wird. Der Preis in Höhe
von 3.000 Euro wird von der Investitionsbank Schleswig-Holstein gestiftet
und richtet sich an jüngere, noch nicht hinreichend bekannte deutsche
Jazzmusiker mit einem besonderen Blick auf die norddeutsche Jazzszene.
Lutz Koopmann, Vorstandsvorsitzender der Investitionsbank Schleswig-Holstein,
wird Firomanum den Förderpreis am Freitag, 4. Juli nach ihrem Auftritt
bei JazzBaltica gegen 21.15 Uhr überreichen (JB 3).
Firomanum ist eine Band mit Wurzeln in Kiel, Hamburg und Bad Segeberg.
Arne Jansen spielt Gitarre, Niels Klein diverse Saxophone, Eva Kruse
Kontrabass und Nils Tegen Schlagzeug. Das Quartett folgt einem demokratischen
Prinzip: Keiner ist Bandleader. Es kommt der Band auf das Wechselspiel
der Musik an. Der Einfluss aller vier Musiker ist gleich stark, alle
komponieren, bei allen steht der Bandsound im Vordergrund – ein
sehr spezieller, homogener Sound, der im Laufe der Jahre durch die erstaunliche
Gruppendynamik und die sehr persönliche Kompositionssprache der
Bandmitglieder erreicht worden ist. Jazz bedeutet Interaktion und Weiterentwicklung,
und da bei Firomanum das Ganze immer mehr als die Summe der Einzelnen
ausmacht, kann sich die Band über die Verleihung des ersten JazzBaltica
Förderpreises freuen.
Das Konzert mit Firomanum am Freitag, 4. Juli (JB 3) ist bereits ausverkauft.
Die herausragende Bassistin der Band, Eva Kruse, ist jedoch als Mitglied
im New JazzBaltica Ensemble am Freitag, 4. Juli um 16 Uhr in der Konzertscheune
in Salzau zu hören (JB 1). Für dieses Konzert sind noch Restkarten
erhältlich.
Karten: 0431/570 470 Weitere Informationen
unter
www.jazzbaltica.de
Verein Spielstätten- und Programmpreis Jazz gegründet
Am 19. April 2008 wurde aus der Bundeskonferenz Jazz heraus der Verein „Spielstätten-
und Programmpreis“ gegründet mit dem Ziel, eine Plattform
zur praktischen Umsetzung der Förderung von Spielstätten im
Bereich Jazz zu bilden. Zur Vorsitzenden des Vereins wurde Kornelia Vossebein
(Gemeinschaft unabhängiger Spielstätten) gewählt, als
Stellvertreter Michael Leonhardt (Deutsche Jazz Föderation) und
als Beisitzer Dominik Wagner (Union Deutscher Jazzmusiker).
Anlässlich der Gründung des Vereins bei der jazzahead! in Bremen
legte die Bundeskonferenz Jazz gleichzeitig auch eine Konzeption zur
Spielstättenförderung vor.
Der Deutsche Bundestag hatte am 26. April 2007 die Bundesregierung aufgefordert, „einen
Spielstättenpreis für herausragende Spielstätten im Bereich
der populären Musik, insbesondere der Jazzmusik, aufzulegen“.
Praktische Schritte sind seither nicht erfolgt. In einem Brief an Staatsminister
Bernd Neumann mahnt die Bundeskonferenz Jazz diese an und fragt nach
Planungen, „um diese legislativ beschlossene Entscheidung möglichst
schnell zu realisieren“.
Wie keine andere Kunstform ist der Jazz und die Improvisierte Musik darauf
angewiesen, live vor Publikum aufgeführt zu werden. Deshalb sind
die Spielstätten des Jazz gleichzeitig Keimzelle und Herz einer
vitalen Jazz-Szene.
In den vergangenen Jahren hat sich die finanzielle Situation der Spielstätten
in Deutschland zunehmend verschlechtert. Aufgrund steigender Kosten und
Abgaben in Verbindung mit stagnierender oder zurückgehender Förderung
durch Länder und Kommunen mussten einige Spielstätten und Initiativen
ihr Programm reduzieren, kommerzialisieren oder sogar ganz einstellen.
Um diesem negativen Trend entgegenzuwirken, soll mit dem Spielstättenpreis
ein bundesweites Signal für den Erhalt und Ausbau der Jazz-Spielstätten
in Deutschland gesetzt werden.
Weitere Infos: www.bkjazz.de
Paul Kuhn in Oberthulba
Paul Kuhn hat ein Geheimrezept gegen sämtliche Altersgebrechen: „Wenn
ich Klavier spiele, sind alle Schmerzen weg“, sagte der Pianist
der „Bild am Sonntag“. Im Rahmen seiner 80 Jahre Paul Kuhn-Tournee
kommt er am 27. Juni, 21 Uhr, zum dritten Male auf die Piano-Bühne
Kleinhenz in Oberthulba. Diesmal hat er neben seinem langjährigen
Spitzendrummer Willy Ketzer den Top-Bassisten Martin Gjakonovski dabei.
Kontakt und Info: Piano-Center Kleinhenz, Tel. 09736/657, piano.de(at)googlemail.com Vor (ab 20 Uhr) und nach dem Konzert (ca. 23 Uhr) spielt bei schönem
Wetter Outdoor oder am Barflügel der bekannte Münchner Bar-/Jazzpianist
Matthias HEILIGENSETZER. (www.heiligensetzer.de)
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