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Immer
wieder Montags
Johannes Mössinger und seine Veranstaltungsreihe Jazzkongress in Freiburg |
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Jazzkongress nennt sich die montägliche Reihe, die seit zwei Jahren
Johannes Mössinger organisiert. Der Freiburger Pianist und Komponist,
seit Jahren im Trio, Quartett und solistisch aktiv, hat sich mit dem
Wirt eines Gasthauses zusammengetan, dessen Nebenraum die akustisch ansprechende
Konzertstätte abgibt. Im Sommer des vergangenen Jahres wurde ein
gemeinnütziger Verein gegründet, der den Jazzkongress auf solide
finanzielle Beine stellen soll. Ende November hat sich der Verein in
einer Gala mit Enrico Rava der Öffentlichkeit präsentiert (www.jazzkongress.de)
Mit Mössinger unterhielt sich Reiner Kobe.
Jazzzeitung: Herr Mössinger, seit zwei Jahren gibt es Ihren Jazzkongress.
Wie kam es dazu?
Johannes Mössinger: Der Jazz war praktisch aus der Kulturlandschaft
Freiburgs verschwunden, seit das Jazzhaus aufgehört hatte, Clubkonzerte
zu veranstalten. Ich war aber parallel in Deutschland auf Tournee mit
meinem New Yorker Ensemble und sah, dass es immer noch möglich ist
Jazz zu veranstalten. So entstand eine Gründersituation hier in
Freiburg. Die Lücke war da für einen Jazzclub, der sich ganz
an einem inhaltlich starken Jazzprogramm orientiert, ohne Partys, HipHop,
Rock, Blues und ähnliches zu veranstalten. Wichtig dabei war der
geeignete Platz dafür und einen Partner. Das kam dann Ende 2005
mit dem Gasthaus Schützen dazu. Ein idealer Saal für ca. 120
Zuhörer, Licht, Bühne, PA und Flügel wurden angeschafft
und ein Gesamtkonzept um den Namen Jazzkongress erstellt.......
Jazzzeitung: Wer oder was steckt hinter dem
Jazzkongress? Konkret. Woher kommt das Geld?
Mössinger: Die ersten 2 Jahre wurde der Jazzkongress
vom Gasthaus Schützen und mir alleine getragen. Mit allen Risiken. Die Konzerte
mussten die Kosten hereinspielen. Das Kulturamt der Stadt Freiburg hat
uns zusätzlich noch bei den Druckkosten unterstützt. Das Pianohaus
Lepthien bei der Flügelbetreuung. Z.B. hatten wir Eberhard Weber
hier und es war dann zum Glück ausverkauft, so dass wir die Gagen
bezahlen konnten ohne Verluste. Ein Risiko ist da immer dabei und wir
arbeiten alle ehrenamtlich, seit der ersten Minute..........
Jazzzeitung: Unter Kongress versteht man landläufig eine größere
Versammlung. Soll dem Jazz mehr Publikum zugeführt werden?
Mössinger: Ein Kongress bringt Austausch, internationale
Gäste
und erreicht ein zahlreiches Publikum. Das stimmt und so verstehen wir
auch den Namen, mit viel Humor, der da mit dazu gehört. Jazz und
Kongress ist ja ein Aufeinandertreffen von Begriffen aus verschiedenen
Gebieten und Assoziationen. Da kann man sich darunter was vorstellen.................
Jazzzeitung: Was ist bisher beim Jazzkongress
gelaufen?
Mössinger: Nach einem guten Start Ende Januar 2006
haben wir jetzt zwei Jahre Jazz veranstaltet, mit genau 64 Konzerten,
immer montags.
Im Schnitt kamen 60 bis 70 Zuhörer in den Club. Künstler aus
allen Kontinenten: Eberhard Weber, Johannes Enders, Billy Hart‚ Ernie
Watts, Jimmy Cobb, Enrico Rava, Reto Weber, Don Braden u.v.m. Ebenso
Künstler aus unserer Regio. Drumherum hat sich ein Fankreis gebildet,
der jetzt zu einem Verein führte...
Jazzzeitung: Sie sind als Pianist mit Ihrem New York
Quartet dem modernen Jazz verpflichtet. Bestimmt dies auch die Auswahl
der Bands für
den Jazzkongress?
Mössinger: Das hoffe ich nicht. Ich versuche, mehr
aus meiner Kenntnis der Jazzszene zu profitieren und dadurch die wichtigen
Künstler
nach Freiburg zum Jazzkongress zu bringen. Bisher machten die meisten
Künstler einen Bogen um unsere Regio. Das hat sich jetzt geändert.
Jazzzeitung: Im Sommer hat sich auch ein Verein
Jazzkongress gebildet. Warum jetzt auch ein Verein? Wegen eventueller
Förderung?
Mössinger: Ohne einen Verein wäre der Jazzkongress nicht auf
Dauer zu machen. Da spielen viele Faktoren mit, auch die Förderung,
Gemeinnützigkeit für Spenden... auch die konkrete Mithilfe
von Mitgliedern etwa Einrichtung/Pflege der Website, Kassenführung,
Werbung, Ticketverkauf und so weiter...
Jazzzeitung: Stehen Sie in Konkurrenz zum anderen
Freiburger Verein, dem Jazzhaus, das im Herbst 2007 20-jähriges Bestehen feierte?
Mössinger: Nein.Wir bedienen viel mehr ein anderes
Segment, da wir die klassischen Clubkonzerte mit +/- 100 Besuchern machen.
Da profitiert
Freiburg von einer sinnvollen Ergänzung und von einem abgestimmten
Programm.
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