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Jazzzeitung

2008/03  ::: seite 18

jazz heute

 

Inhalt 2008/03

Inhaltsverzeichnis

STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene / kurz, aber wichtig / Die Abenteuer des Werner Steinmälzl, Teil 3


TITEL -
Young lions, old cats
Aktuelle Entwicklungen im deutsch-amerikanischen Jazz-Zirkus


DOSSIER
- Jazzfestivals im Sommer (als pdf)

Berichte
50 Jahre Birdland Jazzclub in Neuburg an der Donau // Impressionen vom 23. INNtöne-Festival // Die soziale Funktion von Musik in Schulprojekten als Thema der „jazzahead!“ // 37. Moers-Festival


Portraits

Die nigerianische Sängerin Asa // Das Bundesjugendjazzorchester feierte Geburtstag // Wolfgang Haffner mit neuer Live-CD // Lee Konitz im Portrait // Pat Metheny im Interview // Titus Waldenfels // Jamie Wong-Li // …


Jazz heute und Education
Wolfram Knauer organisierte Podiumsdikussion in New York // Das Konzertprogramm der BMW-Welt in München // ...

… und mehr im Inhaltsverzeichnis

 

Immer wieder Montags

Johannes Mössinger und seine Veranstaltungsreihe Jazzkongress in Freiburg

Jazzkongress nennt sich die montägliche Reihe, die seit zwei Jahren Johannes Mössinger organisiert. Der Freiburger Pianist und Komponist, seit Jahren im Trio, Quartett und solistisch aktiv, hat sich mit dem Wirt eines Gasthauses zusammengetan, dessen Nebenraum die akustisch ansprechende Konzertstätte abgibt. Im Sommer des vergangenen Jahres wurde ein gemeinnütziger Verein gegründet, der den Jazzkongress auf solide finanzielle Beine stellen soll. Ende November hat sich der Verein in einer Gala mit Enrico Rava der Öffentlichkeit präsentiert (www.jazzkongress.de) Mit Mössinger unterhielt sich Reiner Kobe.

Jazzzeitung: Herr Mössinger, seit zwei Jahren gibt es Ihren Jazzkongress. Wie kam es dazu?
Johannes Mössinger: Der Jazz war praktisch aus der Kulturlandschaft Freiburgs verschwunden, seit das Jazzhaus aufgehört hatte, Clubkonzerte zu veranstalten. Ich war aber parallel in Deutschland auf Tournee mit meinem New Yorker Ensemble und sah, dass es immer noch möglich ist Jazz zu veranstalten. So entstand eine Gründersituation hier in Freiburg. Die Lücke war da für einen Jazzclub, der sich ganz an einem inhaltlich starken Jazzprogramm orientiert, ohne Partys, HipHop, Rock, Blues und ähnliches zu veranstalten. Wichtig dabei war der geeignete Platz dafür und einen Partner. Das kam dann Ende 2005 mit dem Gasthaus Schützen dazu. Ein idealer Saal für ca. 120 Zuhörer, Licht, Bühne, PA und Flügel wurden angeschafft und ein Gesamtkonzept um den Namen Jazzkongress erstellt.......

Jazzzeitung: Wer oder was steckt hinter dem Jazzkongress? Konkret. Woher kommt das Geld?
Mössinger: Die ersten 2 Jahre wurde der Jazzkongress vom Gasthaus Schützen und mir alleine getragen. Mit allen Risiken. Die Konzerte mussten die Kosten hereinspielen. Das Kulturamt der Stadt Freiburg hat uns zusätzlich noch bei den Druckkosten unterstützt. Das Pianohaus Lepthien bei der Flügelbetreuung. Z.B. hatten wir Eberhard Weber hier und es war dann zum Glück ausverkauft, so dass wir die Gagen bezahlen konnten ohne Verluste. Ein Risiko ist da immer dabei und wir arbeiten alle ehrenamtlich, seit der ersten Minute..........

Jazzzeitung: Unter Kongress versteht man landläufig eine größere Versammlung. Soll dem Jazz mehr Publikum zugeführt werden?
Mössinger: Ein Kongress bringt Austausch, internationale Gäste und erreicht ein zahlreiches Publikum. Das stimmt und so verstehen wir auch den Namen, mit viel Humor, der da mit dazu gehört. Jazz und Kongress ist ja ein Aufeinandertreffen von Begriffen aus verschiedenen Gebieten und Assoziationen. Da kann man sich darunter was vorstellen.................

Jazzzeitung: Was ist bisher beim Jazzkongress gelaufen?
Mössinger: Nach einem guten Start Ende Januar 2006 haben wir jetzt zwei Jahre Jazz veranstaltet, mit genau 64 Konzerten, immer montags. Im Schnitt kamen 60 bis 70 Zuhörer in den Club. Künstler aus allen Kontinenten: Eberhard Weber, Johannes Enders, Billy Hart‚ Ernie Watts, Jimmy Cobb, Enrico Rava, Reto Weber, Don Braden u.v.m. Ebenso Künstler aus unserer Regio. Drumherum hat sich ein Fankreis gebildet, der jetzt zu einem Verein führte...

Jazzzeitung: Sie sind als Pianist mit Ihrem New York Quartet dem modernen Jazz verpflichtet. Bestimmt dies auch die Auswahl der Bands für den Jazzkongress?
Mössinger: Das hoffe ich nicht. Ich versuche, mehr aus meiner Kenntnis der Jazzszene zu profitieren und dadurch die wichtigen Künstler nach Freiburg zum Jazzkongress zu bringen. Bisher machten die meisten Künstler einen Bogen um unsere Regio. Das hat sich jetzt geändert.

Jazzzeitung: Im Sommer hat sich auch ein Verein Jazzkongress gebildet. Warum jetzt auch ein Verein? Wegen eventueller Förderung?
Mössinger: Ohne einen Verein wäre der Jazzkongress nicht auf Dauer zu machen. Da spielen viele Faktoren mit, auch die Förderung, Gemeinnützigkeit für Spenden... auch die konkrete Mithilfe von Mitgliedern etwa Einrichtung/Pflege der Website, Kassenführung, Werbung, Ticketverkauf und so weiter...

Jazzzeitung: Stehen Sie in Konkurrenz zum anderen Freiburger Verein, dem Jazzhaus, das im Herbst 2007 20-jähriges Bestehen feierte?
Mössinger: Nein.Wir bedienen viel mehr ein anderes Segment, da wir die klassischen Clubkonzerte mit +/- 100 Besuchern machen. Da profitiert Freiburg von einer sinnvollen Ergänzung und von einem abgestimmten Programm.


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