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beim Schreiben dieser Zeilen läuft im Hintergrund die neue CD „L‘arbre pleure“ der belgischen Pianistin Nathalie Loriers. „Chemins Croisés“ nennt sie ihre Band. „Sich kreuzende Wege“ übersetze ich das etwas frei und bin froh, dass auch ich als Zuhörer dieser außergewöhnlichen Jazzmusik den Weg dieser jungen Musikerin gekreuzt habe. Im Zentrum des Geschehens steht eine farbenreiche, dramatische Musik, die aus der Begegnung von Klavier und Oud lebt – und aus der Inspiration von vier jungen Künstlern.
Die Klarinette von Altmeister Gianluigi Trovesi ist weder schmückende Arabeske noch dröges Name-Dropping, sondern schlüssig ins Konzept integriert. Dass die temperierte Stimmung des Klaviers und die arabischen Vierteltöne und Verschleifungen, die das Charakteristikum der Oud ausmachen, so gut ineinander und zueinander klingen, ist eigentlich schlecht vorstellbar. Der Belgier Karim Baggili, ein Musiker mit jordanisch-jugoslawischem kulturellen Hintergrund, und Nathalie Loriers schaffen das ganz mühelos (nur im Direktvertrieb erhätlich: www.dewerf.be). So frisch und unverbraucht das klingt, eigentlich sind diese Musiker
nur die jugendliche Speerspitze einer Entwicklung im Jazz, die mit der
Zusammenarbeit von Ahmed Abdul-Malik und John Coltrane im Jahr 1961 ihren
Anfang nahm. „Die Oud, eine Laute aus ferner Vergangenheit, avanciert
zu einem der Leitinstrumente des 21. Jahrhunderts“, schreibt Bert
Noglik in seinem Essay „Arabian Aspects – zur ,Orientalisierung‘
des Jazz“. Lesen Sie mehr über jazzende Oudspieler und Kulturbotschafter
wie Rabih Abou-Khalil, Anouar Brahem, Dhafer Youssef und andere (Seite
20). Andreas Kolb |
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