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Einige Jazzlexika des 21. Jahrhunderts, darunter ein tausendseitiges, erwähnen sie schon nicht mehr. Und doch bleibt die stimmgewaltige Frau wohl nach ihrer Schülerin Bessie Smith die noch meisterinnerte Blues-Sängerin der 20er-Jahre. Die als Gertrude Malissa Nix Pridgett geborene Vokalistin gilt nicht zufällig als „Mother of the Blues“, stellt sie doch musikgeschichtlich ein Bindeglied zwischen dem archaischen ländlichen Blues und dem von Bessie Smith idealtypisch repräsentierten „klassischen“ städtischen Blues dar. Schon als zwölfjährige Musikprofi, sang sie ab 1902 Blues. Damit gehört sie zu den ersten Künstlern, die den Blues in Umlauf brachten. 1904 heiratete sie den Sänger, Tänzer und Komödianten, William „Pa“ Rainey. Die beiden tourten jahrelang mit „F.S. Wolcott’s Rabbit Foot Minstrels“ und 1914 bis 1916 mit „Tolliver’s Circus & Musical Extravaganza“ durch die Staaten und gründeten 1916 eine eigene Truppe: „Rainey & Rainey, Assassinators of the Blues“. Ab 1923 legte „Ma“ Rainey eine Reihe eigener Schellackplatten vor. Dabei ging sie mit Lovie Austin‘s Blues Serenaders sowie einer Reihe Jazzgiganten wie Louis Armstrong, Kid Ory, Coleman Hawkins, Fletcher Henderson ins Studio. In den 30er-Jahren war das Publikum einer Bessie oder „Ma“ Rainey nicht mehr sonderlich gewogen. Nach dem Tod ihrer Mutter und ihrer Schwester zog sich die Mutter des Blues 1933 nach Rome zurück, wo sie zwei Theater leitete. Marcus A. Woelfle |
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