Anzeige |
|
|
Anzeige |
|
Über ihre brandneue CD „I will wait for you“ ( ACT 9418-2) sprach Jazzzzeitungs-Autor Dirk Meißner am Rande des Festivals JazzBaltica 2003 in Salzau mit der Schwedin Rigmor Gustafsson, die im Oktober mit Nils Landgren tourt. Jazzzeitung: Rigmor, Deine CD klingt erstaunlich perfekt, alles ist sehr geschmackvoll und auf dem Punkt, trotzdem muß ich gestehen, dass ich Deinen Namen bislang in Deutschland noch nicht gehört habe, wie kommt das?
Rigmor Gustafsson: „I will wait for“ ist die vierte CD, die ich mit einem Quintett veröffentliche. Die drei ersten waren in Schweden sehr erfolgreich, man konnte sie auch in Deutschland kaufen, theoretisch. Aber es gab keine Werbung, vor einiger Zeit war ich auch auf Tour durch Deutschland… Ich weiß auch nicht, ich mach einfach immer meine Sachen und nun hat es einfach mal geklappt, dass ich mit einer internationalen Plattenfirma zusammenarbeiten kann. Jazzzeitung: Nils Landgren hat Dich auf dem Jazzfest Berlin präsentiert und auch letztes Jahr bei JazzBaltica, er ist so etwas wie Dein Förderer? Gustafsson: Ja absolut. Ohne Nils wäre die Platte auch gar nicht denkbar. Als ich mit Siegfried Loch von ACT über Aufnahmen geredet habe, war gleich für uns beide klar, dass unbedingt Nils die CD produzieren muß. Jazzzeitung: Nils singt auch bei einigen Stücken mit und spielt auch einige Posaunensolos… Jazzzeitung: Du hast auch auf der erfolgreichen CD von Nils „Sentimental Journey“ (ACT 9409-2) mitgesungen, auf Deinem Coverphoto ist Nils auch ausgiebig zu sehen, ist das jetzt eine Art „Sentimental Journey“ RELOADED CD? Gustafsson: Wie gesagt, der Einfluß von Nils war schon enorm, er hat mit mir zusammen die Auswahl der Stücke, der Musiker und alles bestimmt, er hat die CD produziert und gesungen und Posaune gespielt, aber trotzdem ist es meine Platte. Jazzzeitung: Was mir auch auffällt, die Stücke sind alle schlicht gehalten, keine ausufernden Solos, auch hätte ich Dich gerne Schwedisch singen hören? Gustafsson: Wir hatten einige Ideen, auch wollten wir etwa den Song „Dear old Stockholm“, den ja auch schon Miles Davis aufgenommen hatte, im Schwedischen Original singen, aber dann war es uns wichtiger, dass die ganze CD einen Roten Faden hat und nicht so von jedem etwas. Auf meinen anderen CDs ist auch mehr „wilder“ Jazz zu hören, ich scatte da und mache andere Sachen mit der Stimme. Diese CD nun ist einfach mehr „soft and slow“. Jazzzeitung: Du singst Sätze wie „the moon is so cold“, „sky made of stones“ und „if you go away“, kann es sein, dass Du Probleme mit Männern hast? Gustafsson: (lacht) …nein, ich bin gerade ein sehr glücklicher Mensch… Es ist einfach so, es ist sehr wichtig für mich, dass ich das, was ich singe auch wirklich auf mein Leben beziehen kann, dass ich das alles selbst erfahren habe und dass die Texte auch sehr tief gehen. Ich kann mich einfach nicht vor die Leute stellen und dann so ... so irgend ein blabla singen, das muß alles schon mit meinem Leben zu tun haben. Jazzzeitung: Ich würde jetzt nicht unbedingt behaupten, dass die CD „seicht“ ist, aber sie steht schon mit mehr als einem Bein in der Pop Musik. Da ist für mich dann die Frage, warum machst Du nicht gleich Pop, mit einem Video auf MTV, Geigen sind ja auch jetzt schon dabei. Mehr Geld würdest Du sicher damit verdienen. Gustafsson: Nein, nein, ich mag zwar Pop Musik gerne, aber wenn ich singe, dann brauch ich einfach die Freiheit und die Improvisation, es muß immer was entstehen können bei einem Konzert, auch mit dem Publikum. Wenn Du Pop singst, dann erwarten die Leute, das alles genauso klingt, wie auf der CD und das ist mir einfach viel zu langweilig. Interview: Dirk Meißner
|
|