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Piet Klocke, Halb-Niederländer, Halb-Franzose, wurde am 20. Dezember 1957 in Emmerich geboren. Bereits mit 14 erhielt er eine dreijährige Ausbildung zum klassichen Gitarristen bei Prof. Werniger. Nach dem Abitur machte es sich mit 250 Mark und einer E-Gitarre für drei Jahre nach Amsterdam auf. Dort spielte er als Rhythmusgitarrist in diversen Soul- und Funkbands. Danach gründete er in Bonn, Kiel, München und Hamburg verschiedenste Musiktheatergruppen und komponierte daneben TV- und Filmmusik. Mit dem Jazztrompeter Rainer Winterschladen arbeitet er in mehreren Projekten zusammen. Der Zweiteiler „Der Leibwächter“ bekam den Grimmepreis. 1990 konzipierte er das Musik-Comedy Bühnenprogramm „Hiphop für Angestellte“ mit der Jazzsaxophonistin Simone Sonnenschein, wofür er den Deutschen Fernsehpreis „Der Goldenen Löwe“ (1998), den Bayerischen Kabarettpreis (2000) und den Jürgen von Manger Gedächtnispreis „Tegtmeier“ (2001) erhielt. Zur Zeit lebt er in Ratingen und arbeitet mit Simone Sonnenschein an seinem zweiten Bühnenprogramm. Jazzzeitung: Hat Jazz in Ihrer musikalisch-künstlerischen Entwicklung eine Rolle gespielt?
Piet Klocke: Jazz ist eine von vielen wunderbaren Farben der Musik. Mich haben immer eher die experimentellen Momente interessiert, wild und lieber körperbetont. Intellektuelle Leistungsbeweise sind und waren nicht mein Fall. Andererseits gefiel mir beim 33. Deutschen Jazzfestival in Frankfurt 2002 (Simone Sonnenschein und ich durften kleine Jazzstilkunde Moderationen zeigen) am besten Ray Anderson. Wie hinlänglich bekannt, ist vieles wetterabhängig! Jazz hat in meiner musikalisch-künstlerischen Entwicklung eine so große Rolle gespielt wie Fernando Saunders für Lou Reed. Jazzzeitung: Welche Rolle spielte/spielt Jazz in Ihren Programmen/Projekten? Klocke: In „Hiphop für Angestellte“ trafen meine Funk-Kompositionen auf die fantastische Jazzsaxophonistin Simone Sonnenschein, die ihnen für beinah eineinhalb Jahren (Deutschlandtournee) ständig neuen Glanz verlieh. Jazzzeitung: Gibt es Künstler aus dem Jazzbereich, die Sie bewundern? Klocke: Oh ja, da gibt es einige: Miles Davis, Artie Shaw, Stan Kenton, Chet Baker, Nina Simone, um einige aus den klassischen Tagen zu nennen. Ich sehe aber auch das Kronos Quartet und John Zorn nicht weit entfernt. Von all denen, die wieder nur fünf Leute kennen, sprechen wir bei anderer Gelegenheit. Jazzzeitung: Hören Sie Jazz in Ihrer Freizeit oder von Berufs wegen? Klocke: Ich höre sehr wenig Jazz seit einiger Zeit. Nicht nur aus terminlichen Gründen, vielmehr aus Sehnsucht nach wirklich Neuem. Es gab ein kurzes Aufhorchen bei den Projekten von Guru „Jazzmatazz“ und „Streetsoul“. Letzlich waren mir jedoch diese als „experimental fusion of hip-hop and jazz“ angekündigte Strategien zu wenig. Aber immerhin, ein Versuch. Im Moment stecken wir wohl ALLE noch zu sehr in der Phase, die ich einmal (1988!) als Titel einer meiner LPs kreiert habe: „LIFE IS A SAMPLE“. Interview: Ursula Gaisa |
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