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Jazzzeitung
2003/10 ::: seite 2
news
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Jazz Radio Berlin insolvent
Das Jazz Radio Berlin, das seit 1996 auf Sendung ist, hat beim Amtsgericht
Charlottenburg Insolvenz beantragt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter
wurde Peter Leonhardt bestellt. Nach intensiven Gesprächen mit dem
geschäftsführenden Gesellschafter Julian Alitt wurde geprüft,
ob der Radio-Sender saniert werden könne, sagte Leonhardt. Das Programm
werde unverändert weiter gesendet.
Jazz City Düsseldorf
Als vor sechs Jahren bei dem Emons-Verlag in Köln das Buch „Jazz
in Köln seit 1945“ eine eindrucksvolle Dokumentation der westdeutschen
Jazzgeschichte von Robert von Zahn erschien, war die Jazzwelt beeindruckt.
Die benachbarte Landeshauptstadt zieht nun nach und präsentiert ebenfalls
eine besondere Rarität: eine großartige, unterhaltsame wie
informative Ausstellung unter dem Titel „Jazz City Düsseldorf“
im Stadtmuseum Düsseldorf. Infos: http://www.jazzcity.de
Deutscher Jazzpreis für Ulrike Haage
Die Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) überreicht den von der GEMA-Stiftung
mit 10.000 Euro ausgestatteten Albert Mangelsdorff-Preis (Deutscher Jazzpreis)
am Samstag, den 8. November 2003, im Rahmen des JazzFest Berlin an die
Pianistin, Elektronikerin und Komponistin Ulrike Haage. Ulrike Haage gilt
als Grenzgängerin. Ihre musikalischen Aktivitäten bewegen sich
in übergreifenden Bereichen der Musik und bilden ein breites Spektrum
musikalischer Entwicklungen und Experimente. Sie entwickelte einen eigenen
Stil, Poesie und Musik zu einer Sprache zu vereinen, und zählt mit
ihren vielschichtigen und sensiblen Klanggebilden zu einer der wichtigsten
Elektronikerinnen der deutschen Musikszene. Die Union Deutscher Jazzmusiker
und die GEMA-Stiftung ehren in zweijährigem Turnus eine herausragende
und epocheprägende Jazzpersönlichkeit. Ulrike Haage ist die
sechste Preisträgerin nach Wolfgang Schlüter (2001), Heinz Sauer
(1999), Ernst-Ludwig Petrowsky (1997), Peter Kowald (1996) und Alexander
von Schlippenbach (1994). Ulrike Haage studierte in Hamburg Musik und
Musiktherapie und war in nachfolgenden Jahren als Dozentin für Orchesterleitung
und Improvisation dort an der Musikhochschule tätig. Ihre musikalische
Laufbahn begann 1984 als Mitbegründerin der ersten deutschen Frauen-Big
Band „Reichlich Weiblich“. Bis heute hat sie ein weites Feld
musikalischer Entwicklungsschritte durchmessen, unter anderem in der Mitwirkung
und Zusammenarbeit mit Alfred Harth, der Gruppe „Vladimir Estragon/Goto“,
FM Einheit, Phil Minton bis hin zu durchkomponierten Hörspielen und
Bühnenstücken. Mit Katharina Franck bildet sie seit 1989 das
Herzstück der Popgruppe „Rainbirds“. Ihre musikalische
Arbeit im Theaterbereich mit renommierten Regisseuren wie Peter Zadek
oder Kazuko Watanabe führten sie an die Schauspielhäuser in
Hamburg, Zürich, Düsseldorf oder Berlin. Mit dem 2001 uraufgeführten
Werk „Bombsong“ tastet sich Ulrike Haage weiter voran im Grenzgebiet
zwischen Elektronik und provokantem, akustischem Hörspiel.
25 Jahre Ruffini
Ruffini, das ist nach wie vor eines der ältesten und größten
Kollektive Deutschlands. 26 Gesellschafter zählt die „Firma“
inzwischen, dazu noch drei Angestellte und eine Handvoll Aushilfen. Das
Konzept des Ruffini hieß gutes (auch ökologisch einwandfreies)
Essen, gute Weine und Kultur. Und zu der zählte schon immer der Jazz
in seinen diversen Spielarten. Die 25-Jahre-Ruffini-Feier steigt am 19.
Oktober in der neuen Kranhalle des Feierwerks (Hansastraße 39):
Die Laudatio hält Joseph von Westphalen, Gratulanten sind unter anderem
Hannes Schmidt (voc) und Georg Janker (b) mit einer Jubilee Jam. Weiteres
Programm: Kabarett Karl Gschaider und Überraschungsgast, Bluesrock
mit Turn2Ten und Disco mit DJ Bernhard Jugel (BR).
Jazzjahr Frankfurt
Anlässlich des 50. Jubiläums des Deutschen Jazzfestivals Frankfurt
planen das Kulturdezernat der Stadt Frankfurt, hr2, das Jazzinstitut Darmstadt,
das Amerika Haus Frankfurt und die Jazzinitiative Frankfurt e.V. eine
Reihe von Projekten, in denen die erfolgreiche Geschichte des Jazz in
Frankfurt gewürdigt werden soll. Unter der Überschrift „Jazzjahr
Frankfurt“ soll Aufmerksamkeit für ein Musikgenre geschaffen
werden, das seit mehr als einem halben Jahrhundert zu einem der lebendigsten
Kulturbereiche in Frankfurt zählt. Das Jazzjahr beginnt mit dem Deutschen
Jazzfestival am 3. Oktober und endet mit dem letzten Tag des Jazzfestivals
2004. Weitere Informationen: Irmgard Tennagels, Amt für Wissenschaft
und Kunst, Tel. 069-212 38 42 4.
Gerd Dudek 65
Der Saxophonist Gerd Dudek, seit Anfang der 60er-Jahre fester Bestandteil
der internationalen Jazzszene, wird besonders von den Kollegen geschätzt.
Man benutzt gerne in diesem Zusammenhang den Begriff „a Musicians‘
Musician“. Am 28. September 1938 wurde er in Schlesien geboren,
wo er die ersten Jahre seines Lebens verbrachte. Mitte der 60er-Jahre
verließ er seinen sicheren Posten beim Kurt Edelhagen Orchester,
um auf die Suche nach Neuem nach Berlin zu gehen. Sein Freund Manfred
Schoof holte ihn nach Köln zurück, wo er aktiv Zeuge der „Free
Jazz Revolution“ wurde, als Mitglied in Schoofs Ensembles. Berühmt
sind seine Duos etwa mit Aki Takase oder Rob van den Broeck. Gern schließt
er sich jüngeren Musikern wie Frank Wunsch an. hjo
Jazz Changes
Vom 1. bis 23. November wird die Ausstellung „Jazz Changes“
im Prinz-Emil-Schlösschen in Darmstadt-Bessungen die wichtigsten
Entwicklungsstufen des Jazz dokumentieren. Sie erzählt von Stilen
wie Dixieland, Swing, Bebop sowie Free Jazz und von den stärksten
Persönlichkeiten der Jazz-Szene wie Louis Armstrong, Charlie Paker
oder John Coltrane.
Die vom Jazzsinstitut Darmstadt ins Leben gerufene Ausstellung wird am
31. Oktober 2003 um 19.00 Uhr mit Live-Musik eröffnet.
Öffnungszeiten: Montags bis freitags von 10.00-16.00 Uhr und nach
Vereinbarung. Samstag, den 1.11., und Sonntag, den 2.11., von 15.00 bis
18.00 Uhr. Weitere Informationen: http://www.jazzinstitut.de.
Junior Mance
Julian Clifford Mance Jr., wurde 1928 in Chicago, Illinois, geboren. Am
10. Oktober feiert der immer noch durch Europa, Japan und Amerika tourende
Pianist seinen 75. Geburtstag. Schon als Kind wurde Junior Mance (http://www.juniormance.com)
durch sein musikliebendes Elternhaus auf Jazz und Blues geprägt.
Der Vater war lebenslang ein begeisterter Fan des Stride
Pianos: Er gab ihm noch auf dem Sterbebett den Rat, weiter an seiner linken
Hand zu arbeiten. Junior Mance entwickelte schon früh in der Zusammenarbeit
einen unverkennbaren bluesgefärbten Sound. In jungen Jahren spielte
er mit Gene Ammons und Lester Young, ab 1956 als Mitglied des Cannonball
Adderley Quintetts. Es folgten weitere Lehrjahre bei Dizzy Gillespie und
dem Johnny Griffin – Eddie „Lockjaw“ Davis Quintett.
1961 gründete er dann sein eigenes Trio, mit dem er regelmäßig
Sänger Joe Williams unterstützte. Anfang der 70er-Jahre tat
er sich mit Bassist Martin Rivera zusammen, eine Kooperation, die bis
in die späten 80er-Jahre Bestand hatte. Zu den weiteren Highlights
seiner Karriere gehören Anfang der 90er-Jahre die Touren mit Lionel
Hamptons „Golden Men of Jazz“, zu denen unter anderem auch
Musiker wie Clark Terry, Harry ‘Sweets’ Edison und Milt Hinton
zählten. „Lionel Hampton – His Golden Men of Jazz“
wurde anlässlich des Münchner Klaviersommers 1993 in der Münchner
Philharmonie in Gasteig aufgenommen und
ist seit Juni diesen Jahres im Handel als DVD in der TDK-Jazzreihe erhältlich.
Gern. gesehener Gast ist er auch bei den von einem japanischen Promoter
arrangierten ‘100 Gold Fingers’ Tourneen, bei denen er mit
9 anderen legendären Jazzpianisten zu hören ist. Das aktuelle
‘Team’ ist unter
http://ad.fujitsu.com/event/100gold/
zu finden. Besonders erwähnenswert ist sein engagierter Einsatz im
‘Jazz and Contemporary Music Program’ der New School University
in New York City, denn seine Arbeit mit den jungen Nachwuchstalenten hält
ihn nach eigenen Angaben jung: „Ich lerne immer noch Dinge von den
jungen Musikern. Jazz befindet sich ständig im Wandel und es entsteht
immer wieder etwas Neues.“ Ein ebenso erhellendes wie unterhaltsames
englischsprachiges Interview mit Junior Mance kann im Internet nachgelesen
werden: http://www.wbgo.org/library/interviews/jmance.asp
sam
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