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Immer wieder taucht einmal in Aufsätzen die Bezeichnung „Jazzpolizei“ auf, so zuletzt bei Harry Lachner in der Süddeutschen Zeitung vom 6.8.2003 („Der Autor hat ausgedient“). Aber was das genau ist, wird nirgends gesagt. Nie werden Namen genannt – es muss sich also um eine Art Geheimorganisation handeln, die im Dunkeln bleiben will. Auch was sie tut, ist nicht recht klar. Will sie uns Musikern vorschreiben, was und wie wir spielen sollen oder den Hörern, was und wie sie hören sollen? Bei Harry Lachner heißt es: „...was einst als Guerilla im Kampf um die Ästhetik sich gerierte, verfügt heute als Jazzpolizei über die Empfindungshoheit und den Wahrheitsbegriff, als gelte es, die Mechanismen der steten Innovation durch die Mechanismen der schieren Macht zu ersetzen...“ Auch dieser Satz gibt Rätsel auf. Wer war die Guerilla des Jazz? Mir scheint, dass es sich hier um ein Phantom handelt. Oder doch nicht? Nehmen wir nur die Überschrift des Aufsatzes, der sie zu beweisen sucht. Gegen Ende lesen wir: „Das Beharren auf Autorenschaft und Reinheitsgebot hat sich lange genug als Hemmschuh für die Entwicklung des Denkens erwiesen...wenn es im aktuellen Jazz noch um etwas geht, dann um den raschen Wechsel der Identitäten...“ Wird uns da nicht etwas verordnet? Joe Viera |
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