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Es sei hauptsächlich die Infrastruktur gewesen, welche den Veranstaltern Heinz und Ralph Huber bei ihrem Festival „Jazz an der Donau“ in Vilshofen zunehmend Probleme bereitet habe. So habe man sich aufgrund der immer schwieriger werdenden Parkplatz- und Hotelbetten-Situation schon seit längerem mit dem Gedanken befasst, das Festival in eine andere Stadt an der Donau zu legen, erklärten die beiden Veranstalter damals gegenüber der Jazzzeitung. Als die Veranstalter dann aber das Angebot der Stadt Straubing annahmen und mit ihrem Festival „Jazz an der Donau“ letztes Jahr in die Gäubodenstadt umzogen, hatten viele eingefleischte Fans der dreitägigen Veranstaltung Bedenken, dass ein Umzug nach 15 Jahren dieses Traditionsfestival kaputt machen könnte. Und in der Tat gab es in Straubing letztes Jahr einige Anlaufprobleme. Der Zuspruch ließ letztes Jahr am Freitag Abend doch zu wünschen übrig. Eine schlechte, völlig überdrehte und viel zu laute Aussteuerung der PA-Anlage sorgte damals zudem für Unmut und unangenehme Verzögerungen bei den Sound-Checks. Aber die Veranstalter haben daraus gelernt, denn dieses Jahr präsentierten sie vom 18. bis 20. Juli ein dreitägiges Festival von absoluter Professionalität. Auch die Werbung scheint besser geklappt zu haben, denn schon am Freitag abend füllte sich das Zelt recht ordentlich. So vernahmen rund 2.000 Zuhörer einen musikalisch hochwertigen Auftakt des Festivals mit dem Saxophonisten Charlie Mariono, der in Straubing zusammen mit dem Schlagzeuger Daniel Humair und Ali Haurand am Bass auf der Bühne stand. Das Trio bot eine stilistisch breit gefächerte Mischung aus Modern Bop, Swing Balladen wie die gefühlvoll interpretierte Nummer „My Foolish Heart“, Bebop, aber auch indischen Einflüssen, welche dem Charakter des Auftritts einen Touch Weltmusik verliehen. Der danach auftretende Pianist Herbie Hancock brachte im Quartett zusammen mit Bobby Hutscherson (Vibraphon), Terry Lyne Carrington (Schlagzeug) und dem Bassisten Scott Colley ein ebenso abwechlungsreiches Programm über die Bühne, das den Spannungsbogen von impressionistisch-meditativen Stimmungen mit orgelpunktartigen Klangteppichen bis hin zum Jazz-Rock-Charakter mit einer auf die zweite und vierte Zählzeit des geraden Takts treibend geschlagenen Snare-Drum bot. Auf Marla Glen mit ihrer schaurig schön kaputten sowie tiefen Blues und Soul-Röhre hatten viele sehnsüchtig gewartet. Und die Diva des maskulinen Image enttäuschte die Erwartugen nicht. Als sie wie im „A Train Blues“ das ganze Potential ihrer kantigen Stimme zum Ausdruck brachte und dann noch fesselnd die Blues-Harp blies, ging im Saal endgültig die Post ab. Am Samstag eröffnete mit „Cyminology“ die Siegerformation
des vom BR geförderten „New Generation Wettbewerbs“ den
elfstündigen Konzertmarathon. Wie schon beim Wettbewerb im April
bestach die Formation auch hier wieder durch ihre erfrischend unkonventionelle
Art ihrer Eigenkompositionen. Das anschließend auftretende „Rosenberg
Trio“ brachte hochvirtuosen Zigeuner à la Django Reinhardt.
Aber so richtig ab ging es dann am Abend vor vollem Saal beim Auftritt
von Dianne Reeves und ihrer Band mit innigen Balladen wie „Skylark“
und zum Schluss mit richtig rockigen Power-Nummern. Stefan Rimek |
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