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Der Mai ist gekommen und mit ihm sprießen allenthalben in Oberbayern alte und neue Jazzfestivals aus dem Boden. Gerade in der Provinz scheint dieser derzeit sehr fruchtbar für die Musik zu sein, die vor rund 100 Jahren vom Mississippi-Delta ausging. Wenn man den Festivals traut, dann steht der Jazz in allen seinen Facetten in Südostbayern derzeit hoch im Kurs. Ein reizvolles Ortsbild, eine schöne Umgebung und ein interessantes Programm sollten allemal Anlass genug für einen Jazzausflug sein. Gelegenheit dazu ist im Mai und Juni fast in jeder Woche. Und meist traut man sich mit den Konzerten auch teilweise bereits ins Freie. Aber noch ist nicht heraus, ob es die Jazzgärtner allerorten schaffen, ihre zarten Festivalpflänzchen auch länger am Leben zu erhalten.
Ein glückliches Händchen haben da bisher die Macher der Jazzwoche Burghausen bewiesen, die aus Kostengründen vom März in die wärmere Jahreszeit mit den großen Jazztourneen verlegt wurde. Die IG Jazz bietet von Mittwoch bis Sonntag, den 2. bis 6. 5. zum 32. Mal ihr internationales Programm. Darin überwiegen auch diesmal Mainstream-Jazz und arrivierte Stars, aber beim breiten Publikum noch weniger bekannte bedeutende Vertreter zeitgenössischer Spielformen holen auf: Neben Dave Brubeck greift Cornelius Claudio Kreusch, das vielseitige Münchner Talent aus New York, in die Tasten (2.5.), neben dem brillanten Franzosen Martial Solal (mit seiner 12-köpfigen Band) der sensationelle Esbjörn Svensson aus Schweden und danach noch der Mann am Klavier, der swingende Paul Kuhn (6.5.). Nach 1996 und 1999 kommt schon wieder Bassgigant Ray Brown an die österreichische Grenze, Kevin Mahogany gehört auch wieder mit zu seinen Friends, dazu der junge Traditionalist Nicholas Payton und die hoch gelobte Geigerin Regina Carter. Saxophonist Greg Osby, Neuerer der 80er-Jahre auf der M-Base, hat sich mit Saxophonist Mark Turner und dem Schweizer Trompeter Franco Ambrosetti zusammengetan (3.5.). Star-Hochtöner Maynard Ferguson kommt mit seiner Big Bop Nouveau Band, der ruhiger gewordene Free-Veteran Archie Shepp im neuen Quartett mit Amina Claudine Myers, Avery Sharpe und Ronny Burrage (4.5.). Die holländische Radio-TV-Band Netherlands Metropole Orchestra und die New York Voices beglücken am Samstag das konservative Publikum, während für die moderner Orientierten der Münchner Trompeter Johannes Faber mit seinem Consortium (unter anderem Charlie Mariano, Adrian Mears, Wolfgang Haffner) spielen und die österreichischen Brüder Muthspiel mit drei Sängerinnen Christians Werk Motley Mothertongue zwischen Song und Lied, Improvisation und Komposition aufführen werden. Und wie immer sorgt Burghausen auch für die Blues- und Oldtime-Freunde, die Frühschöppler, die Nachtschwärmer in den Altstadtkneipen und im Jazzkeller (mit Dusko Goykovich beziehungsweise Reggie Moore) und neuerdings auch für die Tänzer. 30 Jahre Jazz- und Festivalgeschichte liegen zwischen dem weltbekannten Festival an der Salzach und einem jungen, doch viel versprechenden Festival eine Woche später am Kochelsee. Dort finden vom 10. bis 13. Mai die 2. internationalen Musiktage Kloster Schlehdorf statt. Musik als grenzüberschreitende, Freude stiftende, spirituelle Kraft ist das Anliegen dieses Festivals mit Jazz, Klassik, Minimal Music und Klängen aus aller Welt, gespielt von Altmeistern, aktuellen und vielleicht künftigen Tonangebern. Aus den USA kommen das Ray Brown Trio (10.5.), Tenorsaxophonist und Ex-Münchner Don Menza (13.5.) und der brasilianische Trompeter Roditi, der sich wieder einmal mit der urbayerischen Familie Himpsl in ihrer Unterbiberger Hofmusik und im Sextett zusammentut (12. und 13. 5.). Sein Zweitinstrument Rebab und Musik bringt Jazzpianist Larry Porter aus Afghanistan mit (17.5.). Auf mongolischen Instrumenten spielt das Trio Khuk Mongol seine fernöstliche Volksmusik. Bei Vibraphonist Christian Burchard und den anderen Musiknomaden von Embryo (11. 5.) verschmelzen seit eh und je alle Weltklänge. Jazz und italienische Volksmusiktradition vereinen Klarinettist Gianluigi Trovesi und Akkordeonist Gianni Coscia (12.5.). Der künstlerische Leiter des Festivals und Jazzzeitungs-Redakteur Marcus A. Woelfle führt Jazzgeige und Barockmusik zusammen (10.5.). Das Programm reicht, mit Auftrittwiederholungen, jeweils vom späten Vormittag bis in den späten Abend. Klarinettist Stephan Holstein bietet nach alledem und noch viel mehr auch Musik aus der Stille (13.5.). Seekulisse haben drei weitere Veranstaltungsreihen zu bieten: Die des Staffelsees bereits vom 24. bis 27. Mai das Musikfestival grenzenlos Murnau, zum Beispiel mit nordafrikanischer Jazzfusion (Charlie Mariano und Nassim am 25.5.) oder klassischem und Jazz-Flamenco mit Gerardo Nuñez (26.5.). Murnau swingt mit Jazz aus Deutschland dann vom 21. bis 24. Juni. Erst dürfen die Schüler und Lehrer des Staffelsee-Gymnasiums und der Jazz-Blues-Rock-Schule ihr Können zeigen, dann widmen bekannte Münchner Jazzer (Kienemann, Tuscher, Breuer, Knauer, Oppenrieder) ihr Konzert To Satchmo (22.6.). Danach kommen die Meister Mangelsdorff/Dauner (23.6.) und Doldinger (mit Passport, am 24.) ins Kurgästehaus. Und die Hot Bavarian Jazz Friends wollen dazwischen die Temperaturen im Kurpark sommerlich aufheizen (24.6.). In Tegernsee gibt es schon eine Woche vorher, vom 14. bis 17. Juni, das 1. Traditional & Modern Jazz Festival am See, eine originäre Veranstaltung mit programmatischem Charakter der Stadt Tegernsee mit dem BR. Am 14.6. trifft im Ludwig-Thoma-Saal das Joe Kienemann Trio auf Echoes of Swing, der 16. gehört dem österreichischen Gitarristen Karl Ratzer samt Friends und dem Heinz-von-Herrmann-Quintett. Am Samstag gibt es Balkanjazz vom Dusko Goykovich Quintet und Rolf Kühn und Tony Lakatos. Und am Sonntag wirds auf der Hotelterrasse zünftig bayerisch beim Jennerwein Blues der Munich Hot Four und der Unterbiberger Hofmusik mit Franz Weyerer. Godehard Lutz service 2.6. Mai, 32. Jazzwoche Burghausen, info@b-jazz.com,
www.b-jazz.com, Tel.
08677/14 11, Fax 24 41, www.burghausen.de
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