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Ein munter losswingender Blues, ganz in der Tradition eines Count Basie oder Oscar Peterson, bildete den Auftakt zu einem unvergleichlichen Konzerterlebnis, das der Jazz-Zirkel diesmal wieder im Schör-Saal der Max-Reger-Halle präsentierte. Dieses treibende und prickelnde Gefühl, verursacht durch eine swingende Jazz-Combo, zog sich als roter Faden durch den ganzen Abend, der die gesamte Tradition des Klassischen Piano-Trios in einer zeitgemäßen Form umfasste: Da gab es unvergängliche Ohrwürmer aus dem American Songbook, aber auch bemerkenswerte Eigenkompositionen, die zum einen von der schier unglaublichen Virtuosität des Pianisten Christoph Spendel lebten, aber auch in Bezug auf Abwechslung und Dynamik mustergültig angelegt waren. Der frischgebackene Professor für Jazz und Popularmusik an der Universität Frankfurt/Main präsentierte ein stimmiges und geschlossenes Konzept, das die Tradition von Art Tatum über Oscar Peterson, Bill Evans, Keith Jarrett und Brad Mehldau weiterführt, aber auch aktuelle Zeitströmungen nicht negiert. Innerhalb seines Trios verfolgt Spendel ein wirkungsvolles Konzept: Nach einer stimmungvollen Einleitung auf dem unbegleiteten Flügel entwickelt sich die Dynamik von filigranen Klang-Geweben zu gewaltigen, kraftstrotzenden Kaskaden. Kongenial unterstützt wird Christoph Spendel dabei von André Nendza am Bass und Kurt Billker am Schlagzeug. Nendza spielt den Bass in seinen angestammten tiefen Lagen und sorgt für ein solides und swingendes Fundament, in seinen solistischen Beiträgen verwendet er auch Flageolettklänge und das Spiel mit Obertönen und extremen Lagen. Kurt Billker gleicht einem schlafenden Vulkan: Scheinbar ungerührt entwickelt er mit Besen und Becken ein luftiges Geflecht, aus dem plötzlich und unvermutet lautstarke und expressive Ausbrüche erfolgen. Bei der Zugabe My Romance konnte man noch einmal in der Welt der Klänge und Harmonien schwelgen. Louis Reitz
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