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Unter dem Motto Jazz goes to town hat sich das Jazzfest der Jazzmusiker-Iniative München J.I.M. im elften Jahr wieder ein Stück weiter geöffnet, musikalisch und räumlich mit vier unterschiedlichen Spielstätten in der Stadt. Ganz im Sinne des Anliegens der Initiative und der 1. Deutschen Jazzwoche, in deren Rahmen auch die vier Münchener Konzerte stattfanden, Aufmerksamkeit für den Jazz in all seiner Vielfalt zu erringen. Im stilvoll restaurierten Künstlerhaus am Lenbachplatz eröffneten deutsche Musiker von internationalem Rang, nämlich Wolfgang Dauner, das Heinz-Sauer-Quartett und das Victor-Alcántara-Trio, das Festival. Im schräg gegenüber liegenden Nachtcafé ging es mit einer langen Nacht und überzeugenden Konzepten zu Ende. Horns Ahead entpuppte sich als witzig und locker agierende Brassband (Micha Acher, Trompete, Gerhard Gschlößl, Posaune und Leo Gmelch, Tuba) des Schlagzeugers Stefan Noelle. Johannes Enders mit seinem Weltklasse-Quartett (mit dem Mailänder Antonio Farao am Flügel und den New Yorkern Ed Howard und Billy Hart an Bass und Schlagzeug) bot als großartigen Höhepunkt mitreißende Soli und faszinierendes Zusammenspiel in überzeugenden neuen Kompositionen. Im Amerikahaus setzten sich das Hannes-Beckmann-Quartett, Empty Mass und Turnstyle musikalisch mit Kreuzwegbildern, Texten von William S. Boroughs und von Dylan to Lear auseinander. Ausgerechnet das im vorhinein als Festivalort eher befremdliche Olympia-Einkaufszentrum an der Moosacher Peripherie erwies sich als durchaus geeigneter Konzertraum mit Atmosphäre und guter Akustik in der gläsern überwölbten Ladengalerie. Hier fanden die Ethno Olympics mit Jazzanklängen großen Publikumszuspruch. Die Musiker von Embryo um Vibraphonist und Perkussionist Christian Burchardt, die sich vielleicht als Urväter der Weltmusik betrachten dürfen, beschäftigten sich an diesem Abend besonders mit Musik aus China. Xizhi Nie auf der Geige Erhu und dem eigenartigen 24-tönigen Blasinstrument Sheng sorgte für die authentischen Töne, während vor allem Posaunist Marty Cook und die Saxophonisten Alan Praskin und Chuck Henderson die jazzigen Aspekte dieser unbekümmerten musikalischen Grenzüberschreitungen vertraten. Mit noch mehr Begeisterung und ursprünglicher Kraft eroberte das multikulturelle Afrikaprojekt Argile des Nürnberger Flötisten Dieter Weberpals Bühne und Publikum. Die ansteckende Lebensfreude dieser 7-köpfigen Band mit der Sängerin und Tänzerin Aicha Kouyate und Djembe-Trommler Kassoum Traore wurde zu einem fröhlichen Höhepunkt des Festivals außerhalb der Jazzschublade. Godehard Lutz |
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