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Man möchte es nicht glauben, aber es ist leider wahr: die Millionenstadt München besitzt nicht einen einzigen größeren Konzertsaal (Hallen sind keine Konzertsäle), der für Jazz geeignet wäre. Jeder, der sich mit Musik auskennt, weiß, dass der Jazz eine viel trockenere Akustik braucht als klassische Musik. Daher ist der Herkulessaal, da viel zu hallig, für Jazz nicht brauchbar, und ebenso die Philharmonie. So wenig lag der Jazz den zuständigen Stellen beim Bau der Philharmonie am Herzen, dass sie nicht daran dachten, dass es außer klassischer Musik auch andere Musikformen gibt, die dort aufgeführt werden würden. Hier helfen offenbar auch keine noch so geschickt aufgestellten und ausgesteuerten Lautsprecher, eher machen sie die Sache noch schlimmer. Es bedarf baulicher Veränderungen, auch wenn das den Architekten nicht gefallen mag. Was ist wichtiger für einen Konzertsaal: Architektur oder Akustik? Die Besucher des Konzertes von Charlie Haden und John Scofield am 15. Oktober konnten jedenfalls diese unmögliche Situation wieder ein- mal voll erleben und sich fragen, ob sie nicht alle ihr Geld zurück verlangen sollten. Ist eigentlich den deutschen Musikinstrumentenherstellern noch nie aufgefallen, dass deutsche Jazzmusiker kaum einheimische Instrumente spielen, ausgenommen Klaviere, Kontrabässe, Schlagzeuge von Sonor und Tenorsaxophone von Keilwerth? Dabei sitzen alleine in den grob geschätzt rund 1.000 Big Bands an Schulen, Musikschulen, Konservatorien und Hochschulen, ebenfalls grob geschätzt, rund die zehnfache Menge an Musikerinnen und Musikern. Offenbar aber betreiben unsere deutschen Hersteller hier keinerlei Marktforschung. Joe Viera |
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