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Die 1. Deutsche Jazzwoche: ein Interview mit Peter Loock von der DJF
Am 8. November begrüßte Eva Küllmer, Redakteurin des Hörfunkmagazins
Musikszene auf WDR 3, den Geschäftsführer der Deutschen
Jazzföderation (DJF), Peter Loock zum Interview im Studio. Gesprächsthema
war die 1. Deutsche Jazzwoche, deren Logo vom 1. bis 5. November erstmals
die Programme der deutschen Clubs und Festivals zierte. Neben großen
Festivals wie Berlin, Elmau, Nürnberg, München, Hamburg und
dem Ruhrgebiet (Swingbeats Jazz Podium Ruhr) beteiligten
sich auch noch etliche Clubs und Veranstalter bundesweit. Die Deutsche
Jazzwoche ist eine gemeinsame Aktion des Deutschen Jazz-Netzwerks, zu
dem neben den Festivals über zwanzig Jazzinitiativen, die Landesarbeitsgemeinschaft
(LAG) Jazz in Bayern, sowie die Union Deutscher Jazzmusiker (UDJ) und
die DJF gehören.
Eva Küllmer: Was unterscheidet die beiden großen Jazz-Interessenverbände?
Peter Loock: Die UDJ kümmert sich in erster Linie um Interessen
der Jazzmusiker. Die DJF entstand 1951 in Mülheim an der Ruhr und
gestaltete in den 50er- und 60er-Jahren maßgeblich die deutsche
Jazzszene mit. Im Zuge der musikalischen Entwicklung, dem Fortschreiten
der Popmusik, rückte die Bedeutung der DJF etwas in den Hintergrund.
Seit einigen Jahren ist sie zu neuem Leben erwacht. Wir haben die deutschen
Jazzveranstalter in Deutschland dazu gewinnen können, sich an der
DJF zu beteiligen. Letzte Woche konnte ich mit Freude unser 120. Mitglied
begrüßen.
Küllmer: Warum haben sich die beiden Verbände überhaupt
mit anderen Initiativen zusammengetan?
Loock: Ausgangspunkt war die Situation der Jazzmusiker. In Hamburg
merkten einige Musiker: Wir können hier zwar gut spielen, aber
mittlerweile kennt uns jeder. Warum ist es nicht möglich, mal in
andere deutsche Städte zu gehen und Kontakte nach München, Köln
oder Frankfurt zu knüpfen. Daraus bildete sich die Idee zu
einem Jazznetzwerk nach dem Motto: Spielt ihr bei uns in Hamburg,
dafür spielen die Hamburger in München und die Münchener
nehmen Kontakt nach Frankfurt auf; und die Frankfurter korrespondieren
dann mit Stuttgart.
Küllmer: Im Gegensatz zu anderen Musiksparten gibt es für
Jazzmusik deutlich weniger Geld und das betrifft besonders die Clubs.
Kümmert sich das Netzwerk unter anderem auch um höhere Subventionen?
Loock: Das gehört zum Stichwort Lobbyarbeit. Um bei den Politikern
etwas zu erreichen, brauche ich Argumente und eine gute Präsentation.
Kernidee des Jazznetzwerkes ist es daher, unter einem gemeinsamen Motto
viele Veranstalter in Deutschland zusammen zubekommen und dann einen massiven
Auftritt in der Öffentlichkeit gewährleisten.
Küllmer: Ein erstes Resümee der Deutschen Jazzwoche?
Loock: Die Deutsche Jazzwoche ist das erste Kind dieses deutschen
Jazznetzwerkes. Wir wollten zu Beginn nicht zu große Ansprüche
stellen und sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, etwa 70 Veranstaltungen
in ganz Deutschland unter einem einheitlichen Motto, in einer begrenzten
Zeit anzubieten. Wir haben hier einen Weg beschritten, der vielversprechend
ist.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des WDR
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