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Jazzzeitung

2013/01  ::: seite 21

abgehört

 

Inhalt 2013/01

Inhaltsverzeichnis

Sternlein STANDARDS

Editorial / break / Nachrichten aus der Jazzszene /Jazz-ABC: Massimo Urbani no chaser: Projektwolken

Sternlein TITELSTORY: Raus aus der Talsohle?
Zur Jazzförderung in Bayern

Sternlein GESCHICHTE -
Daddy Plays the Horn
Gedanken zum 90. Geburtstag des Saxophonisten Dexter Gordon (1)

Sternlein DOSSIER/Jazzförderung -
Volle Fahrt voraus
Die Perspektiven der LAG Jazz in Bayern e.V. nach ihrem Vorstandswechsel
Jazz als Kulturgut begreifen
BR-Jazz-Redakteurin Beate Sampson im Gespräch über Jazzförderung
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Sternlein Jazz heute und Education
Peter Herbolzheimer European Jazz Academy in Trossingen 2012 //Das Landes-Jugendjazzorchester Bayern auf Sizilientournee // Abgehört: Rasant und intensiv:
John Coltranes Solo über „Giant Steps“

Rezensionen und mehr im Inhaltsverzeichnis

Rasant und intensiv

John Coltranes Solo über „Giant Steps“

John Coltrane: Giant Steps (Atlantic, 1960). John Coltrane (ts), Tommy Flanagan (p), Paul Chambers (b), Art Taylor (dr)

13 Chorusse lang soliert John Coltrane in rasantem Tempo (um die 285 bpm) über die 16-taktige Form von „Giant Steps“ (die Transkription auf dieser Seite umfasst lediglich die ersten vier Chorusse). Er spielt größtenteils durchlaufende Achtelnoten über die schnell wechselnden Harmonien und bleibt sehr nah an den Akkorden des Stückes. Die Linien sind geprägt von Sekund- und Terzfortschreitungen. Immer wieder greift er dabei auf sich wiederholende Bausteine zurück. Beispielsweise ist der jeweils dritte Takt des ersten, dritten und vierten Chorus identisch (s. Takt 4, 36, 52). Sehr häufig spielt Coltrane aufeinanderfolgend die ersten vier Töne der Dur-Pentatonik, eine Struktur, die aufgrund ihres Rahmenintervalls auch „Quintraum“ genannt wird, und eine effektive Methode, um Akkorde mit nur vier Tönen sehr kompakt darzustellen (s. Takt 2, 7, 12…). Man könnte sein Spiel streckenweise als patternhaft bezeichnen – er selbst befürchtete, es könnte manchmal etüdenhaft klingen. Doch kaum jemand wird die Meisterleistung bezweifeln, die der Saxophonist hier vollbracht hat.

Nachdem er „Giant Steps“ bereits im März 1959 eingespielt hatte, war er mit der Umsetzung seiner Komposition offenbar nicht zufrieden. Mit anderem Schlagzeuger und Pianisten machte er im Mai desselben Jahres neue Aufnahmen und verwarf die ersten. Bei der zweiten Session solierte auch der Pianist Tommy Flanagan über das äußerst anspruchsvolle Stück, jedoch wesentlich kürzer und eher zurückhaltend im Vergleich zur sprudelnden Energie und Intensität John Coltranes.

Julian Schunter

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