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Oscar Peterson: 1951 floppte Disneys Zeichentrick-Kinofilm „Alice In Wonderland“.
Immerhin, die rührige, kinderliedhafte Melodie des Titelstücks
fand Eingang in das Repertoire von Jazzgrößen wie Dave Brubeck,
Bill Evans, George Shearing, John Taylor und John Abercrombie. Oscar
Peterson spielte seine Trio-Version vor 40 Jahren in Villingen im Heimstudio
von Hans Georg Brunner-Schwer ein. Die jährlichen Aufnahmesitzungen
im exklusiven Kreis basierten auf der Freundschaft zwischen dem kürzlich
verstorbenen Pianisten und dem deutschen Toningenieur und brachten mehrere
Alben hervor, die für ihre Klangqualität bekannt wurden. Das
Stück könnte als einziger „Turnaround“ bezeichnet
werden, als Paradebeispiel für die in Jazzstandards stets wiederkehrende
Kadenz aus Subdominante (II. Stufe), Dominante (V. Stufe), Tonika (I.
Stufe). Dadurch bietet es sich an für ein Studium der zwölf
Tonarten. Petersons Spielfreude verleiht dem Stück eine kräftige
Bluesfarbe durch sich selbst zitierende Ausschnitte der Bluestonleiter
(etwa T. 7-9, 24-26, 56-58) und lässt dank herausragender Fingertechnik
auch die Sechzehntel-Noten perlen, während Bass und Schlagzeug dienlich
begleiten. Phrasen und Motive („Licks“), häufig als
Triolen gespielt, erscheinen eindrücklicher als etwa beim stärker
melodisch improvisierenden Bill Evans, der das Stück mit seinem
seinerzeit revolutionären, offeneren Klaviertrio-Konzept 1961 im
New Yorker Village Vanguard aufnahm. |
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