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Was kann einer noch erreichen, der schon US-Präsident war? Da bleibt wohl nur noch eine einzige Steigerung übrig: Jazz-Musiker. Bill Clinton hatte jahrelang damit gedroht, nach seiner Amtszeit mehr Saxophon spielen zu wollen, aber eigentlich glaubte ihm das keiner so recht, ich auch nicht. Immerhin waren die internationalen Polit-Kollegen nie um ein Gastgeschenk verlegen: Überreichte man Mr. President halt noch ein Tenorsaxophon und noch eines und noch eines... Selbst Roland Kirk hätte da Mühe gehabt, so viele Instrumente gleichzeitig zu spielen. Und nun ist es also so weit: Bill Clinton geht wieder auf Welttournee, diesmal als Saxophonist. Das deutsche Trendmagazin Gala setzte ihn bereits im März 2001 mit seinem Horn auf die Frontpage und titelte höchst originell: Mister Saxmachine. Klar, dass ich das Blatt kaufen musste. Ich erfuhr: Im Jazz-Meeting-erfahrenen Baden-Baden fand der große Clinton-Premiere-Gig statt, der bescheidene Jazzclub war das Restaurant Medici, als Musiker-Absteige diente Brenners Park-Hotel und im Publikum sah man eingefleischte Jazz-Aficionados wie Veronica Ferres, Thomas Gottschalk und Heidi Klum. Fachmännisch beschrieben die Gala-Jazzkritiker den Auftritt des Ex-Pres: Die Druckwellen seiner einzigartigen Aura rollten bis in den letzten Winkel des Saales, setzten die Frauen in Verzückung und begeisterten die Männer. Das Programm des neuen Jazz-Heroen bestand aus My Funny Valentine (auch Coltrane spielte manchmal nur ein Stück pro Set), die Zugabe hieß Take Five. Rund um den Auftritt flossen natürlich die üblichen sechsstelligen Jazzer-Gagen, auch ein Förderpreis von Media Control wurde verliehen. Die CD mit dem Live-Mitschnitt, Gala presents Mr. Saxmachine, kommt demnächst in den Handel. Der Jazz hat einen neuen Shooting-Star. Rainer Wein |
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